TSV Norf baut die erste Neusser Freilufthalle Der TSV Norf baut eine Freilufthalle in Neuss

Norf. · Die Idee für eine „Sportbrücke“ sieht die Stadt skeptisch. Bei seinem anderen Projekten kommt der Verein voran.

Norf will als erster Verein eine Freilufthalle errichten und hat sich bereits Musterlösungen angesehen.

Foto: McArena

Eine Halle, durch die der Wind wehen kann, will der TSV Norf im von-Waldthausen-Stadion errichten. Sie wäre die erste dieser Art im Stadtgebiet, multifunktional zu nutzen, aus Sicht der Verwaltung sportlich sinnvoll und darüber hinaus auch noch klimafreundlich. Für den TSV-Vorsitzenden Hermann-Josef Baaken aber ist die geplante Freilufthalle vor allem ein Baustein für seine Vorstellungen „von einem modernen Sportverein, der individuelle und gemeinschaftliche Angebote für alle Altersgruppen macht“.

Dazu hat der TSV derzeit gleich drei Ideen in Arbeit. Am weitesten fortgeschritten ist die Anlage eines Workout-Parks, der am Gesundheitszentrum des Vereins entstehen wird und damit auch für die Schüler des unmittelbar angrenzenden Gymnasiums Norf genutzt werden kann. „Wir werden dadurch auch in der Zusammenarbeit wieder ein Stück näher zueinander kommen“, sagt Baaken. Im März soll die Anlage fertig sein. Das Geld dazu wurde zu einem großen Teil über eine Crowdfunding-Aktion auch in Form von Kleinstspenden eingesammelt.

Drittes Element ist eine „Sportbrücke“ über den Norfbach, die – wie ein „Trimm-dich-Pfad“ konzipiert – eine schnellere Verbindung zwischen Gesundheitszentrum und Stadion herstellen könnte. Könnte. Die Stadt steht dem nämlich skeptisch gegenüber und argumentiert, dass eine Brücke kein Sportgerät ist – und damit nicht förderfähig. Man habe daher das Projekt erst einmal zurückgestellt, sagt Baaken, halte aber an der Idee und der strategischen Überlegung dahinter fest.

Ein Standort für die Halle
ist bereits gefunden

In den beiden anderen Themen aber kommt der TSV gut voran. Damit bekommen die Norfer ein Breitensportangebot, das es in ähnlicher Form auf der Bezirkssportanlage in Hoisten, im Ludwig-Wolker-Sportpark und im Jahnstadion gibt.

In Uedesheim erlitten vergleichbare Pläne einen Rückschlag, weil der dort ansässige Verein nicht zuletzt die Haftungsrisiken scheute.

Unmittelbar vor dem Jahreswechsel einigten sich Stadt und Sportverein auf einen Standort für die Freilufthalle. Die Ursprungsidee war, einen der sieben Tennisplätze aufzugeben und auf der Fläche die 30 mal 15 Meter große Halle zu errichten. Das hätte die Stadt unterstützt, weil auch für eine wieder wachsende Tennisabteilung noch genug Spielfläche bleibt. Jetzt aber wird die Halle in Anlehnung an den südlichsten der drei Fußballplätze entstehen. Ein Vorteil: ein kurzer Fluchtweg zur Straße. Ein langfristiger Pachtvertrag wurde von der Stadt schon in Aussicht gestellt.

Vorbilder für die – natürlich unbeheizte – Freilufthalle hat der TSV schon in Solingen oder Ratingen ausgemacht und sich von dem Hersteller bereits einen Kostenvoranschlag machen lassen. In dem Angebot sind auch Bausteine wie eine Lichtsteuerung oder die Einführung einer elektronischen Buchungssoftware aufgeführt, über die auch der Zugang zur Halle gesteuert würde.

Die Idee von einer solchen Halle treibt den TSV schon lange um, doch dass sie noch 2020 errichtet werden kann, ist nach Baakens Ansicht fraglich. Denn einen Teil der Kosten soll ein Zuschuss aus dem Landesprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ abdecken. Und über den ist noch längst nicht entschieden.