Handball TSV Bayer fordert den HSV heraus

Dormagen. · Am zweiten Spieltag der Zweiten Handball-Bundesliga reist Dormagen nach Hamburg.

Wenn der Tabellenvierte den Tabellenersten empfängt, spricht man gemeinhin von einem Spitzenspiel. Weil sich der HSV Hamburg und der TSV Bayer Dormagen aber schon am zweiten Spieltag der Zweiten Handball-Bundesliga gegenüberstehen, ist diese Einschätzung vielleicht etwas verfrüht – auch wenn die beiden Kontrahenten zu den positiven Überraschungen des Saisonauftakts gehörten.

Für Trainer Bilanovic
ist Dormagen Außenseiter

Die Kulisse für die Partie am Sonntag ab 17 Uhr in der Alsterdorfer Sporthalle dürfte jedenfalls der eines Spitzenspiels würdig sein: 2600 Karten waren bis Freitagmittag bereits verkauft. Mit einem Schnitt von 3526 Besuchern pro Heimspiel waren die Hamburger bereits in der vergangenen Saison der Zuschauerkrösus der Liga. Allein die mehr als 2000 verkauften Dauerkarten würden für Platz fünf im Zuschauerranking ausreichen – zum Vergleich: Die Dormagener Heimspiele sahen in der vergangenen Spielzeit im Schnitt 1229 Fans, die Zahl der verkauften Dauerkarten beträgt etwa ein Viertel von denen des HSV.

Sportlich sind die beiden Vorjahresaufsteiger eher auf Augenhöhe. Dormagen beendete die erste Saison nach dem Wiederaufstieg auf Platz 13, Hamburg einen Rang davor – der Abstand zwischen beiden Teams betrug gerade mal zwei Punkte. Und auch die Duelle waren recht ausgeglichen: Das Hinspiel gewann der HSV dank eines Treffers von Leif Tissier in der Schlusssekunde mit 27:26, nachdem die Dormagener zur Pause noch mit 15:13 geführt hatten, das Rückspiel in eigener Halle entschied der TSV Bayer mit 31:28 (Halbzeit 16:13) für sich.

Trotzdem sieht Dusko Bilanovic vor dem erneuten Aufeinandertreffen die Rollen eindeutig verteilt: „Wir sind nicht der Favorit, das ist Hamburg. Was die zum Auftakt in Ferndorf abgeliefert haben, war richtig stark,“ sagt der Dormagener Trainer. Zwar verfügen die Hamburger „über eine ähnlich gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern wie wir,“ sagt Bilanovic, doch die erfahrenen Spieler „sind schon eine andere Hausnummer.“ Er denkt dabei vor allem an Blazenko Lackovic. Der Kroate „ist der mit Abstand erfolgreichste Spieler, der in der Zweiten Liga rumläuft,“ sagt er über den 38-Jährigen, der 2004 Olympiasieger wurde.

Der andere, den Bilanovic meint, kam in diesem Sommer vom Erstligisten FrischAuf Göppingen in die Hansestadt: Jens Schöngarth trug immerhin 18 Mal das Nationaltrikot der deutschen Auswahl. Und im Gegensatz zu Lackovic ist der Linkshänder mit gerade mal 30 Jahren im besten Handballalter. „Da kommt was auf uns zu,“ ist Bilanovic überzeugt. Nicht zu vergessen Aron Rafn Edvardsson – der isländische Nationaltorhüter feiert am Sonntag seinen 30. Geburtstag und möchte dies nicht mit einer Niederlage tun. Dass er in Ferndorf nur sechs Bälle hielt, zeigt, wie irreführend Statistiken oft sein können. Denn viel mehr Würfe aufs Tor ließ die Hamburger Defensive kaum zu: „Unsere Abwehr war stark. Es kamen kaum Bälle aufs Tor,“ sagt Edvardsson.

Das verheißt nichts Gute für die Dormagener, die gegen Aue eine Halbzeit lang wenig überzeugend in der Defensive auftraten. Zu allem Überfluss konnte der zuletzt überragende Kreisläufer Carl Löfström wegen Magenproblemen nicht trainieren. Und hinter dem Einsatz von Torhüter Janis Boieck, der sich im Training das Knie verdrehte, steht ein dickes Fragezeichen. Zur Sicherheit tritt Jugend-Torhüter Conny Dahmen die Reise nach Hamburg mit an, die am am Samstag nach dem Abschlusstraining am Vormittag beginnt.