ADAC trainiert junge Fahrer mit Slalom und Alkoholbrillen
Kempten (dpa) - Was tun als Fahranfänger, wenn alle anderen im Auto Krach machen und konzentriertes Fahren unmöglich scheint? Ein spezielles Training des ADAC soll 18- bis 25-Jährigen die Antwort geben - mit „Alkoholbrillen“ und Slalomfahrten.
Heimfahrten aus der Disco, betrunkene Mitfahrer, unbekannte Situationen - wer jung ist und gerade erst seinen Führerschein gemacht hat, verursacht besonders häufig Unfälle. Fahranfängern zwischen 18 und 25 Jahren bietet der ADAC daher von April an ein bundesweit einheitliches Training. Hier würden brenzlige Situationen nachgestellt, zum Beispiel Autofahrten mit lärmenden Mitfahrern, erläuterte der Leiter der ADAC-Fahrsicherheitsanlage Kempten, Ralf Müller-Wiesenfarth.
„Danach wird ausgewertet und dann gibt es natürlich eine Diskussion, was man tun kann in so einer Situation.“ Er hat das Training mitentwickelt und bietet es in Kempten schon seit zehn Jahren an.
„Die meisten Jugendlichen sind sicherheitsbewusst und wissen, was sie tun, haben aber keine Erfahrung und wollen aktiv dazulernen“, sagt der ADAC-Experte. Das „Junge-Fahrer-Training“ sei auf zehn Teilnehmer mit ähnlicher Erfahrung ausgelegt und dauere acht Stunden. Neben Bremsübungen und Slalomfahrten gebe es immer wieder Diskussionsrunden. „Die Kurse sind so konzipiert, dass alle Vorschläge der jungen Leute auch ausprobiert werden können.“
Auch Beifahrer bekämen Tipps - ihnen sei häufig ebenfalls unwohl, wenn der Fahrer abgelenkt sei. Sie könnten die Situation entschärfen, um sicher anzukommen. Beim ADAC Südbayern machen Müller-Wiesenfarth zufolge jedes Jahr rund 4800 Fahranfänger das Training.
Auch eine sogenannte Alkoholbrille setzen die Trainer ein. „Das ist dann so ähnlich wie drei Bier“, erläuterte der Trainer. Den Fahranfängern werde dadurch bewusst, wie sich ihre Wahrnehmung durch Alkohol verändere. Ans Steuer dürfen die Fahrer mit der Brille allerdings nicht. „Das wäre zu gefährlich.“ In einer anderen Übung fährt ein Trainer voraus und ein Fahranfänger folgt in einem Abstand, bei dem er glaubt, im Notfall noch entspannt anhalten zu können. Dann bremst der Fahrer unvermittelt. „Da merkt man sehr schnell, ob der Bremsweg gereicht hätte oder nicht.“ Die beiden Autos fahren allerdings versetzt, um nicht ständig Blechschäden zu verursachen.