Nissan Micra dig-s: Ziemlich unter Druck
Der Micra dig-s bläst dank Kompressor ordentlich die Backen auf.
Düsseldorf. Irgendwie stellt man sich beim Automobil in etwa so die Quadratur des Kreises vor: viel leisten und dafür wenig verbrauchen. Mit diesem Anspruch hat sich Nissan seinen Kleinwagen Micra vorgenommen und den gemütlichen Floh zum Giftzwerg mutieren lassen. Der Trick ist so einfach wie wirkungsvoll.
Der 1,2-Liter-Dreizylinder- Motor wird von einem Kompressor zwangsbeatmet. In Verbindung mit der Benzindirekteinspritzung werden nun 98 PS (72 kW) statt der normalen 80 PS (59 kW) freigesetzt. In Verbindung mit der schnell ansprechenden Start-Stopp-Automatik kann es der Winzling auf 4,5 Liter Durchschnittsverbrauch bringen - Superbenzin wohlgemerkt. Auch die Co2-Werte sind mit 95 g/km eine Klasse für sich.
Erstaunlich für den kleinen Motor ist seine Laufruhe. Denn was üblichen Vierzylindern eigen ist, muss einem Dreizylinder mit quasi „eingebauter“ Unwucht erst aufwendig angebaut werden. Hier halten Ausgleichsmassen die Vibrationen im Zaum. Bereits im Stadtverkehr lässt der Super-Micra die Muskeln spielen.
Die Leistung wird willig bereitgestellt und lässt sich über die Fünf-Gang-Schaltung (wahlweise CVT-Automatik) auch wunderbar verteilen. Richtig Laune macht der Wagen beim Beschleunigen. In elf Sekunden strebt die Tachonadel bis auf Tempo 100. Einatmen tut der Motor dann bis 180 km/h - eine für diese Wagengröße fast beängstigende Geschwindigkeit. Das sportlich abgestimmte Fahrwerk unterdrückt aufkommendes Unwohlsein aber wirkungsvoll.
Der Micra dig-s unterscheidet sich optisch vom zahmen Bruder durch einen verlängerten Heckspoiler und den sportlichen Frontstoßfänger. Im Inneren dominiert dezentes Plastik. Im Rundtachometer ist in Form eines kleinen Torbogens die Anzeige des Bordcomputers eingebaut.
Hier lassen sich die fahrrelevanten Daten abrufen - und je nach Ausstattung auch die Werte, ob eine vom elektronischen Parkassistenten ausgemessene Parklücke groß genug ist. Wer allerdings bei einem nur 3,80 Meter langen Wagen solch ein Spielzeug braucht, hat den Super-Micra eigentlich nicht verdient. rwo