Opel Combo: Kastenwagen für Kinder und Kisten
Berlin (dpa-infocom) - Viel Platz für wenig Geld: Kleintransporter wie der Renault Kangoo und Peugeot Partner haben sich bei sparsamen Familienvätern etabliert. Opel hat in diesem Segment vom Corsa den praktischen Combo abgeleitet.
Der geht jetzt in die dritte Generation.
Beim neuen Combo bleibt es zwar beim alten Namen. Doch ansonsten ist alles anders: Statt wieder ein eigenes Auto zu entwickeln, hat Opel diesmal ein fremdes Modell eingekauft. Streng genommen ist der neue Combo, der für Handel, Handwerk und Gewerbe als Kastenwagen mindestens 16 362 Euro und als Familienmodell Tour ab 17 650 Euro kostet, nichts anders als ein retuschierter Fiat Doblo.
Viel Platz für Passagiere und Gepäck
Die Opel-Kunden profitieren hier von einem Modell, das zu den Bestsellern zählt. Wo man im Combo hinschaut und -fasst: Der Wagen wirkt praktisch und durchdacht. Es gibt viele Ablagen, durch die großen Schiebetüren kann man bequem einsteigen, und die Laderaumabdeckung taugt sogar als Zwischenboden und Raumteiler. Angeboten wird der Combo in zwei Radständen und mit zwei Dachhöhen, mit denen man das Auto an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann.
Schon die kleinste Version bietet reichlich Platz: Das Gepäckabteil mit einem Volumen von 790 Litern, das mit wenigen Handgriffen auf 3200 Liter erweitert werden kann, macht den Combo zum „Das-muss-auch-noch-mit-Wagen“: Egal ob Wohnzimmersessel, Rasenmäher oder Kleiderschrank - solange es nicht mehr wiegt als 600 Kilogramm, kapituliert der Kastenwagen nicht. Selbst der Freundeskreis der Kinder ist willkommen - schließlich gibt es für 750 Euro Aufpreis zwei weitere Sitze für die dritte Reihe, auf denen der Nachwuchs ordentlich untergebracht ist.
Papa wird zum Hobby-Trucker
Den Fahrer überrascht der Combo mit einem psychologischen Trick: Mit der hohen Sitzposition, dem wuchtigen Vorbau und den riesigen Scheiben wähnt man sich nicht in einem Pkw, sondern fühlt sich ein bisschen wie ein Hobby-Trucker. Deshalb stört es auch nicht, dass der Motor etwas kerniger klingt, die Lenkung weniger scharf ist und das Fahrwerk weniger stramm, und es der Combo insgesamt ein wenig gemütlicher angehen lässt. Stattdessen genießt man den üppigen Freiraum und die gute Aussicht.
Weil Opel am Doblo im Prinzip nicht viel mehr als die Markenlogos geändert hat, übernehmen die Hessen auch das Motorenprogramm von Fiat. Es gibt einen Benziner mit 1,4 Liter Hubraum und 70 kW/95 PS, einen 1,4 Liter großen Erdgas-Turbo mit 88 kW/120 PS und vier Diesel. Sie haben 1,3 bis 2,0 Liter Hubraum und decken eine Leistungsspanne von 66 kW/90 PS bis 99 kW/135 PS ab. Wer sich den Aufpreis zum Zafira spart, ist gut beraten, einen Teil des Geldes in den stärkeren Combo-Motor zu investieren. Denn 66 kW/90 PS dürften sich mit dem großen Kasten schwertun - vor allem, wenn er voll beladen ist.
Für die Langstrecke gerüstet
Der größte Diesel hinterlässt einen ordentlichen Eindruck. Mit maximal 320 Newtonmeter Drehmoment hat er genügend Durchzugskraft für Ampelsprints und zügigen Stadtverkehr. Außerorts wird es ein wenig zäher: Der Wagen benötigt 11,3 Sekunden bis Tempo 100. Allerdings schafft der Combo 2.0 CDTI fast 180 km/h und wird so auf der linken Autobahnspur nicht zum Hindernis. Lange Urlaubsfahrten sind so gut machbar.
Der Verbrauch fällt bei moderater Fahrweise vergleichsweise gering aus: Mit Start-Stopp-Automatik und gezügeltem Gasfuß dürfte der Combo im Alltag mit weniger als sieben Litern auf 100 Kilometer auskommen. Wer das Auto jedoch voll belädt und dann noch Vollgas gibt, muss mit zehn Litern oder mehr rechnen.
Fazit: Kleines Geld für ein großes Auto
Was den Combo einzigartig macht in der Flotte der Opel-Vans, sind Preis und Positionierung: Für eine Summe, mit der es beim kleineren Meriva schon eng wird, bekommt man ein Auto mit mehr Platz als im Zafira. Dafür müssen Kunden bei Ausstattung und Ambiente ein paar Abstriche machen: Seitenairbags und die Klimaanlage zum Beispiel kosten extra, das Navigationssystem gibt es nur als Nachrüstlösung auf einem Steckfuß. Und wo bei Meriva und Zafira Klavierlack glänzt, prangt im Combo preiswertes Plastik. Doch wer aufs Geld schaut und viel einladen will, wird nicht lange überlegen müssen, was ihm wichtiger ist: Klavierlack auf den Konsolen oder keine Koffer auf den Knien.