Auto-Rabatte so hoch wie selten
Neuwagen verkaufen sich in Deutschland fast nur noch mit Abschlägen — das gilt auch für Premium-Marken.
Düsseldorf. Wer über den Kauf eines Neuwagens nachdenkt, findet derzeit beste Voraussetzungen. Denn das Rabattniveau ist nach einer aktuellen Untersuchung so hoch wie lange nicht mehr.
„Ohne Rabatte geht im deutschen Automarkt nichts mehr“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Car-Centers der Universität Duisburg-Essen. Der Rabatt-Index seines Instituts habe noch nie einen so hohen Wert wie im Oktober gemessen. Im Schnitt bekämen Kunden über Sonderaktionen einen Rabatt von 13,6 Prozent.
In der Spitze seien insgesamt sogar bis zu knapp 30 Prozent Nachlass möglich, zum Beispiel bei Chevrolet (Modell Spark) oder bei Citroën (Modelle Berlingo und C3). Oft gilt laut Dudenhöffer: Je älter das Modell, desto höher der Rabatt.
Die Anbieter seien bei der Form der Rabatte äußerst erfinderisch: Sie bieten günstige Leasing- oder Finanzierungsangebote, oft in Kombination mit einem Extra-Rabatt oder hochwertige Extra-Ausstattungen mit nur geringem Aufpreis.
Verbreitet seien auch Eigenzulassungen: Neuwagen werden vom Händler selbst angemeldet und später mit Rabatten weiterverkauft. Jeder dritte Neuwagen ist laut Rabatt-Index mittlerweile eine Eigenzulassung.
Der Rabattwettbewerb sei ein deutlicher Indikator dafür, dass sich die Situation auf dem Automarkt verschärfe, schreiben Dudenhöffer und seine an der Studie beteiligten Kollegen.
Der Fahrzeugabsatz in Europa bewege sich seit einem Jahr im Rückwärtsgang. „Die südeuropäischen Länder haben mit ihrer Rezession auch den deutschen Automarkt angesteckt“, sagt Dudenhöffer. Das mache die Situation insbesondere für die auf den europäischen Markt fokussierten Hersteller schwierig.
Aus Deutschland seien zum Beispiel Opel und Ford, aber auch VW betroffen. Mit Rabatten versuchten die Anbieter, sich ein möglichst großes Stück vom kleiner werdenden Kuchen zu sichern — und es sei vorerst kein Ende in Sicht, so Dudenhöffer. Im Gegenteil: „Die Situation wird noch schwieriger werden.“
Betroffen seien auch Premium-Hersteller wie BMW und Mercedes — allerdings in geringerem Maße. Ein Grund dafür sei, dass sie international breiter aufgestellt seien.
Der VW-Konzern kritisierte die Untersuchung als nicht wissenschaftlich. Dudenhöffer betrachte regional operierende Händler und schließe auf bundesweite Angebote — dies aber sei falsch.