Bauernglatteis und Frost - Unfallfrei fahren an kalten Tagen
Berlin (dpa/tmn) - Wer auf glatter Straße die Kontrolle übers Auto verliert, kann drei Kreuze machen, wenn dabei nichts passiert. Um so etwas vorzubeugen, sollten Autofahrer die speziellen Gefahren kennen, die zur kälteren Jahreshälfte drohen.
Für Autofahrer ist das der blanke Horror: Das Auto macht sich auf der glatten Straße scheinbar selbstständig und reagiert auf keine Lenkbewegung mehr. Nicht erst im Winter, sondern schon im Herbst drohen Gefahren durch rutschige Straßen - durch sogenanntes Bauernglatteis und in ersten Frostnächten. Autofahrer müssen sich daher umstellen, wenn die Tage kürzer werden.
Bauernglatteis hat schon so manchem Autofahrer eine Rutschpartie beschert. Welf Stankowitz vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) kennt die Gefahren, die mit der Erntesaison aufkommen. „Wenn Ernte oder Heu vom Hänger fallen, oder Erde aus dem Profil der Trekkerreifen auf der Straße bleibt, dann kann es sehr glatt werden.“
Auch der landwirtschaftliche Verkehr selbst birgt ein Unfallrisiko. Unfälle mit landwirtschaftlichen Maschinen haben oft gravierendere Folgen als Crashs mit einem Pkw, warnt der Auto Club Europa (ACE). Bei Abbiegevorgängen benötigten Trekker und Co. mehr Zeit und oft mehrere Spuren. Vor allem an Kreuzungen und Zufahrten lauerten die Gefahren, warnt der Club in seiner Vereinszeitschrift „ACE Lenkrad“ (Ausgabe: 8/2013).
Eine weitere Gefahr: Nebel. „Er bildet sich in Waldgebieten und an Brücken - überall dort, wo es feucht ist“, erläutert Welf Stankowitz. Trübt sich die Sicht ein, heißt es: runter vom Gas. „Man sollte immer innerhalb der Sichtweite anhalten können“.
Bei Nebel ist die Nebelschlussleuchte ab einer Sichtweite von unter 50 Metern Pflicht, dann darf auch nicht schneller als Tempo 50 gefahren werden. Schon bei ersten Schwaden rät der ADAC zu Abblendlicht - selbst wenn das Auto mit Tagfahrlicht ausgestattet ist.
Spätestens im Herbst, wenn die Sonne merklich später auf- und früher untergeht, sollte der Griff zum Lichtschalter ohnehin wieder tägliche Routine werden, rät DVR-Sprecher Stankowitz. Zum Beispiel bei Fahrten durch hügelige Landschaften, deren Täler die tiefer stehende Sonne nicht mehr erreicht, wechselten sich Hell und Dunkel ab.
Bei sinkenden Temperaturen müssen Autofahrer wieder mit Straßenglätte durch Raureif, überfrierende Nässe oder sogenanntes Blitzeis rechnen. Dieses entsteht, wenn kalter Regen beim Auftreffen auf die Fahrbahn sofort gefriert. Gefährdete Stellen sind laut ADAC wiederum Brücken, Kuppen, Wälder, Alleen und Straßen in der Nähe von Flüssen und Seen.
Selbst wenn gute Winterreifen montiert sind und der Schleuderschutz ESP an Bord ist, sind Autofahrer nicht vor Rutschpartien gefeit. „ESP ist keine Schiene, die man unter das Auto baut“, sagt Stankowitz. Auch die Technik habe ihre physikalischen Grenzen, und bewahre Insassen nicht immer davor, im Graben zu landen.
Sobald Autofahrer den Verdacht auf Glätte haben, sollten sie einen Gang herunterschalten, starkes Beschleunigen und heftige Lenkbewegungen vermeiden, lautet der Ratschlag des TÜV Süd. Verlieren die Vorderräder an Haftung, kann es helfen, vorsichtig vom Gas zu gehen und leicht zu bremsen. „Droht das Fahrzeugheck auszubrechen, kann leichtes Gasgeben einen Fronttriebler wieder in die Spur bringen“, so der TÜV. Bei Heckantrieb sollte dann vor allem Bremsen vermieden werden, weil das die Drehbewegung des Autos unterstützt. Sobald ein Auto einmal ins Rutschen kommt, kuppeln Fahrer am besten aus und warten, bis die Reifen wieder greifen. Auch schnelles, aber dosiertes Gegenlenken ist oft eine gute Gegenmaßnahme.