So kommen Radler sicher durch den Herbst
Berlin (dpa/tmn) - Glitschige Straßen und lange Bremswege: Im Herbst macht das Fahrrad manchmal, was es will. Unfälle und Kollisionen sind oft die Folge. Mit sorgfältiger Vorbereitung wird der Drahtesel sicherer.
Für Fahrradfahrer hat der Herbst seine Tücken: regennasse Fahrbahnen, glitschiges Laub und schnell hereinbrechende Dunkelheit erhöhen in den trüben Monaten das Unfallrisiko. Radler sollten ihre Drahtesel frühzeitig fit für den Herbst machen und sich nicht von den Schmuddelwettermonaten überraschen lassen, sagt Bettina Cibulski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Der Oktober ist vielleicht noch golden und mild, und plötzlich ist alles grau und trist.“ Straßen und Radwege sind oft rutschig und machen die Fahrt zur Schlitterpartie. Da sollten Radler nicht vor sich hin träumen.
Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger sind, müssen besonders Fahrradpendler oft im Dunkeln fahren. „Das größte Problem für Radfahrer ist sehen und gesehen werden“, sagt Welf Stankowitz, Referatsleiter Fahrzeugtechnik vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat. Deshalb rät er zu reflektierenden oder lichtverstärkenden Aufklebern an den Klamotten, am Helm und am Rucksack. Vorderlicht, Rücklicht und Katzenaugen sollten Radler regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls austauschen: „Gute Beleuchtung ist gar nicht mehr teuer.“
Nach den aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes verunglückten im November 2011 insgesamt 5273 Radfahrer in Deutschland. Für 25 von ihnen endete der Unfall tödlich, 946 mussten schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden.
In den Herbstmonaten gibt es zwar nicht mehr Radfahrerunfälle als beispielsweise im Mai - 2011 verletzten sich da sogar fast doppelt so viele Radfahrer bei Unfällen wie im November. Bei schmuddeligem Wetter seien aber auch schlicht weniger Radfahrer unterwegs, sagt Cibulski. Und das erhöhe das Unfallrisiko für den Einzelnen: „Wenn weniger Radfahrer unterwegs sind, ist die Unfallgefahr wiederum höher, weil die Autofahrer nicht so damit rechnen.“ Deshalb ist es umso wichtiger, das Fahrrad mit ein paar wenigen Handgriffen herbstfest zu machen.
Um längere Bremswege auf nassen Straßen auszugleichen, sollten die Bremsen im Herbst angezogen werden und etwas schneller greifen als im Sommer, rät Cibulski. Eine Fahrradwerkstatt ist dafür bei Felgenbremsen nicht unbedingt nötig - wer es sich zutraut, kann selber an seinem Rad schrauben. „Viel verkehrt machen können Sie da nicht.“ Ausreichend Profil auf den Reifen gibt die nötige Haftung. Rennräder mit ihren dünnen und glatten Reifen seien bei schlechten Wetterbedingungen im Herbst eher ungeeignet.
Gleiches gilt für glatte Pedale: Im Herbst sammele sich öfter Schmutz unter den Schuhen. „Da kann man sehr schnell ausrutschen, und das ist gefährlich“, warnt Stankowitz. Rutschfeste Pedale seien deshalb Pflicht. Bei kalten Temperaturen rät Stankowitz zu dünnen, beweglichen Handschuhen. Bremsen und Schalten muss ohne Probleme möglich sein. „Insofern: Keine dicken Fäustlinge anziehen!“