Bosch: Autonomes Fahren nicht nur für die Oberklasse
Las Vegas (dpa) - Navi, EPS, Einparkhilfe. Dass Innovationen aus teuren Autos ihren Weg in die Golfklasse und darunter finden, ist quasi ein Gesetz der Automobilbranche. Das wird beim autonomen Fahrzeug nicht anders sein, sagt Bosch.
Hoch automatisiert fahrende Autos werden nach Einschätzung von des Automobilzulieferers Bosch in Zukunft nicht nur in der Oberklasse anzufinden sein. „Es ist ein natürlicher Weg, dass Innovationen aus der Oberklasse im Laufe der Zeit auch für eine breitere Käuferschicht angeboten werden“, sagte Werner Struth Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, auf der Elektronikmesse CES (6. bis 9. Januar) in Las Vegas. „Wir haben diesen Trend bei Navigationssystemen oder beim Elektronischen Stabilitäts-Programm (ESP) gesehen, das wird sich bei aktuellen Innovationen wiederholen“, sagte Struth der Nachrichtenagentur dpa.
Bosch kündigte auf der CES unter anderem an, noch in diesem Jahr einen Automobilhersteller mit einem System auszustatten, damit ein Fahrzeug im Stau selbstständig fahren kann. Um welchen Kunden es sich handelt, wollte Struth wegen einer Verschwiegenheitsverpflichtung nicht sagen. Auf der Messe in Las Vegas führt Bosch das System mit einem umgebauten Jeep Cherokee vor. Stau-Assistenzsysteme werden bereits in Oberklasse-Fahrzeugen wie der S-Klasse von Mercedes angeboten. Nach Darstellung von Bosch gibt es aber noch kein breites Angebot aus der Zulieferindustrie für eine umfassende Stau-Assistenz.
Bosch unterscheidet beim autonomen Fahren zwischen „hochautomatischen“ und „vollautomatischen“ Systemen. Unter dem „hochautomatischen“ Fahren versteht der Konzern Assistenzsysteme für bestimmte Fahrsituationen wie ein Stau oder das Einparken eines Fahrzeugs. „Solche Systeme sind heute schon Realität und sie werden kontinuierlich verbessert“, sagte Struth. Bis zur Serienreife von „vollautomatischen Systemen“, die völlig autonom von A nach B fahren, werde dagegen „noch einige Zeit ins Land gehen“.
Bosch kündigte auf der CES außerdem eine Smart-Home-Allianz mit Automatisierungstechnikkonzern ABB und dem US-Netzwerkspezialisten Cisco an. „In einem Smart Home müssen alle Geräte und Systeme wie Waschmaschinen, Heizgeräte, Lampen oder Jalousien einfach und sicher Daten untereinander sowie mit Smartphones und Tablets austauschen können“, sagte Struth. Mit ABB und Cisco werde Bosch ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, das eine offene Softwareplattform für Geräte und Anwendungen im Smart Home entwickeln und betreiben soll.
Auf der CES zeigt Bosch weiterhin verschiedene Produktneuheiten aus dem Energie- und Sicherheitsbereich. Dazu gehört unter anderem eine Kombination aus einer Photovoltaikanlage und modernster Wärmepumpentechnologie, die zeigen soll, wie intelligente Vernetzung für elektrische und Wärmeenergie umgesetzt werden kann.