„Crash-Falle“ Baustelle: Versetzt fahren senkt Gefahr
Stuttgart (dpa/tmn) - Autobahnbaustellen sind „tückische Crash-Fallen“: Der Autoclub Europa kritisiert die engen linken Fahrstreifen und fordert eine Richtlinie. Doch Autofahrer können jetzt schon etwas tun.
Versetzt fahren senkt die Unfallgefahr.
Enge linke Fahrstreifen an Autobahnbaustellen sind der Horror vieler Autofahrer. Wenn rechts Lastwagen über den Mittelstreifen ragen, und von hinten Wagen mit überhöhter Geschwindigkeit drängeln, sinkt manch einem das Herz in die Hose. Ein Autoclub dringt auf Abhilfe.
Die engen linken Fahrstreifen an Autobahnbaustellen sind aus Sicht des Autoclubs Europa „tückische Crash-Fallen“. „Jede entschärfte Baustelle ist ein Plus an Verkehrssicherheit“, mahnte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Donnerstag (3. November). Auch zum Schutz der Beschäftigten im Straßenbau müsse eine Richtlinie endlich in Kraft gesetzt werden, die eine Verbreiterung der Spur einschließlich Pufferzone um 50 Zentimeter auf drei Meter vorsieht.
Der ACE wies darauf hin, dass die amtlichen Fahrzeugpapiere bei der Angabe der Breite des Fahrzeugs die Seitenrückspiegel nicht berücksichtigten. Wenn jemand also mit einem Wagen, der durch Spiegel noch breiter ist, auf dem linken Fahrstreifen fährt, könnte er streng genommen mit einem Bußgeld von 20 Euro bestraft werden.
Wenn es eng wird, sollten Autofahrer versetzt fahren. Das heißt: Auf ein Auto auf der linken Spur folgt ein Wagen auf der rechten. Denn es erhöhe das Unfallrisiko, an solchen Stellen nebeneinander zu fahren oder zu überholen, sagte Rainer Hillgärtner vom ACE. Durch versetztes Fahren könnten insbesondere „prekäre Situationen“ entschärft werden, in denen ein Lkw auf der rechten Spur ist. Dabei müsse auch beim versetzten Fahren der nötige Sicherheitsabstand zum Vordermann eingehalten werden, wenn dessen Fahrzeug so breit ist, dass es auf die andere Spur ragt.
Generell rät der ACE zu erhöhter Vorsicht an Autobahnbaustellen, da jederzeit auch Baumaschinen unterwegs sein könnten und auf verschmutzter Fahrbahn aufwirbelnder Dreck die Sicht behindern könne. Besonders gefährlich werde es an Beginn und Ende von Baustellen: „Dort macht die Fahrbahn einen Schwenk, und es geht oft noch über Schwellen“, so Hillgärtner. „Deshalb sollten Tempolimits und Überholverbote besonders ernst genommen werden.“ Die linke Spur an Autobahnbaustellen ist in vielen Fällen auf 2,5 Meter Breite verengt und darf nur von Fahrzeugen befahren werden, die nicht breiter als 2 Meter sind.