Opel Zafira Tourer: Meister der Möglichkeiten
Berlin (dpa-infocom) - Als der Opel Zafira 1999 auf den Markt kam, war er allein auf weiter Flur. Mittlerweile ist er einer von vielen. Deshalb legt Opel jetzt nach: Die dritte Generation des Vans wird Anfang 2012 starten.
Sie wird sparsamer und optisch viel auffälliger.
Bis zum Jahr 1999 hatte es eine Großraumlimousine mit komplett versenkbaren Sitzen im Fond nicht gegeben. Der Opel Zafira war der erste. Das hat sich geändert. Nun legt Opel eine neue Generation auf, um sich von der Masse abzuheben. Diese wird nicht nur länger, breiter, sparsamer und optisch auffälliger. Der neue Zafira wird mit einer neuartigen Loungebestuhlung und flexiblen Ablagemöglichkeiten auch noch variabler. Nur eins hat sich nicht geändert - der Preis. Er beginnt weiterhin bei 22 950 Euro.
Im Fond eine Lounge auf Rädern
Was den neuen Zafira ausmacht, ist vor allem die zweite Sitzreihe. In der Mitte sind nun drei Einzelsitze montiert. Sie lassen sich um 21 Zentimeter verschieben und einzeln zusammenfalten. Bestellt man für einen Aufpreis von 295 Euro das sogenannte Loungepaket, kann man den mittleren Platz noch tiefer versenken. Aus seiner Rückenlehne werden mit einem Handgriff zwei Armauflagen, und die äußeren Sitze lassen sich weiter verschieben. Rückt man sie noch einmal sieben Zentimeter nach hinten und fünf nach innen, hat man Platz wie in der Business-Klasse. Die dritte Reihe kostet jetzt zwar 700 Euro Aufpreis, wird aber wie eh und je aus dem Wagenboden geklappt.
Das Sitzkonzept ist sehr gut gelungen, das Platzangebot groß und die Aussicht dank eines optionalen Panoramadaches mit weit in den Himmel gezogener Frontscheibe eindrucksvoll. Dass man sich hinten trotzdem fühlt wie in der zweiten Reihe, liegt an der mageren Ausstattung des Fonds. Noble Limousinen bieten eine eigene Klimaanlage und Extras wie eine Sitzheizung. Und pfiffige Familienkutschen haben DVD-Systeme oder Zusatzsteckdosen für Spielekonsolen & Co. an Bord. Aber der Zafira hat nicht mehr zu bieten als ein einfacher Kombi.
Für alle Trabsportaufgaben gerüstet
Dafür haben die Hessen mehr in die Transportkapazität des nun 4,66 Meter langen Raumriesen investiert. Für Kisten und Koffer gibt es ein Gepäckabteil, das man schrittweise von mageren 152 auf bis zu 1792 Liter erweitern kann. Für all die vielen Kleinigkeiten des mobilen Lebens bietet der Zafira zwei Dutzend Ablagen. Besonders pfiffig sind das Flexrail-System mit verschiebbaren Boxen zwischen den Vordersitzen sowie der ausziehbare Fahrradträger im Heck. Während man diese Extras für 190 und 790 Euro schnell auf der Preisliste findet, sucht man einen weiteren Ladehelfer vergebens: den elektrischen Antrieb für die Heckklappe.
Technisch eng verwandt mit Astra und Insignia fährt der Zafira zunächst mit sechs bekannten Motoren vor. Es gibt drei Benziner mit 85 kW/115 PS bis 103 kW/140 PS und drei Diesel, die ein Spektrum von 81 kW/110 PS bis 121 kW/165 PS abdecken. Außerdem hat Opel eine Erdgasvariante vorbereitet, deren CO2-Ausstoß bei 129 g/km liegt. Die konventionellen Motoren verbrauchen zwischen 4,5 und 7,2 Litern (CO2-Ausstoß: 144 bis 227 g/km).
Der stärkste Diesel ist die beste Wahl
Mit dem stärksten Dieselmotor fährt man am besten. Immerhin entwickelt der 2.0 CDTI ein maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern. Der Wagen erreicht damit in 9,8 Sekunden Tempo 100, schafft als einziger Zafira mehr als 200 km/h. Dank serienmäßiger Start-Stopp-Automatik braucht der Selbstzünder nur 5,2 Liter (CO2-Ausstoß: 137 g/km). Das reicht für mehr als 1100 Kilometer pro Tankfüllung und macht dem neuen Beinamen „Tourer“ alle Ehre.
Für eine gelassene Fahrt sorgen das betont entspannt ausgelegte Fahrwerk und ein Heer von Assistenten. Hier hat der Zafira mit seinem Abstandswarner, dem Kollisionsschutz mit Gefahrenbremsung, mit der adaptiven Geschwindigkeitsregelung, einem intelligenten Lichtsystem und einem halben Dutzend anderer Helfer sogar mehr zu bieten als das Opel-Flaggschiff Insignia. Allerdings treiben die Assistenten nicht nur den Preis. Mit ihnen kommen noch ein paar Schalter und Regler mehr ins ohnehin schon überladene Cockpit.
Fazit: Dieser Opel probt den Aufstieg
Geräumiger und flexibler, intelligenter und komfortabler - so probt der Zafira mit der dritten Generation den Aufstieg. Er will neben Familienvätern auch Firmenkunden und Vielfahrer erreichen. Der Ansatz ist gut, die technischen Voraussetzungen bei Fahrwerk und Motoren sind nicht schlecht. Aber bei der Ausstattung hat Opel die Idee nicht zu Ende gedacht. Außerdem ist das Auto gewaltig gewachsen und dürfte manchen Kunden zu groß werden. Aber zumindest da können die Hessen mit dem alten Zafira helfen. Denn der bleibt weiter im Programm.