EU-Vorschrift: ABS für Motorräder kommt

Große Maschinen müssen ab dem Jahr 2016 serienmäßig mit dem Anti-Blockier-System ausgerüstet werden.

Brüssel. Mehr Sicherheit für Motorradfahrer: In Europa müssen große Motorräder ab 2016 serienmäßig mit speziellen Stotterbremsen ausgestattet sein. Das beschloss am Donnerstag das EU-Parlament. Das Antiblockier-System ABS wird für neue Motorräder in Europa Pflicht, die einen Hubraum von mindestens 125 Kubikzentimeter haben.

„ABS für Motorräder kann 500 Menschenleben pro Jahr retten”, sagte die EU-Abgeordnete Kerstin Westphal (SPD). Sie hat an den Sicherheitsvorschriften mitgewirkt. „Es ist ein großer Durchbruch, dass der ABS-Einbau verpflichtend wird.“

Der EU-Parlamentarier Andreas Schwab (CDU) sieht Geschäfts-Chancen für deutsche Unternehmen: „Dass dabei die Technologie-Führerschaft europäischer Zulieferer gestärkt wird, ist ein willkommener Nebeneffekt.“

Bei Motorrollern können Hersteller entscheiden, ob sie ABS-Stotterbremsen oder ein kombiniertes Bremssystem einbauen. „Bei den Rollern hätten wir uns mehr gewünscht — leider haben es die Mitgliedstaaten abgelehnt, ab 2016 für neue Rollertypen eine ABS-Pflicht festzuschreiben“, sagte Westphal.

Sie betont, eine solche EU-Vorschrift könne in einigen Jahren aber noch kommen. Die EU-Kommission müsse 2019 eine Kosten-Nutzen-Analyse vorlegen, wie sich die Anzahl der Unfälle bei Rollerfahrern entwickelt habe.

Falls sie dann eine ABS-Pflicht für kleinere Motorräder empfehle, könne das EU-Parlament aktiv werden. Die EU hat noch etwas getan, um Motorräder sicherer zu machen. Künftig soll sich das Licht automatisch einschalten, wenn der Motor gestartet wird.

Die SPD-Politikerin Westphal gab jüngst einen Einblick in ihre Beweggründe, an den Vorschriften mitzuarbeiten. Sie sei zwar keine Motorradfahrerin, aber in ihrer Heimat Unterfranken gebe es viele kurvenreiche Straßen. Diese zögen Motorradfahrer an. Einige bauten tödliche Unfälle.

Hätten Motorräder serienmäßig ABS, hätte es weniger Tote gegeben, glaubt Westphal. Außerdem kämen ihre Kinder langsam in das Alter, in dem sie auf motorisierte Zweiräder umsatteln könnten.