Es geht auch günstig - Automodelle unter 10 000 Euro
Berlin (dpa/tmn) - Dacia zeigt, wie man Fahrzeuge vieler Gattungen für weniger als 10 000 Euro gut verkaufen kann. Und die Rumänen sind nicht allein: In Deutschland gibt es rund ein Dutzend Autos anderer Marken, die diese Schwelle unterschreiten - jedoch nur Kleinwagen.
Billigautos etablieren sich. Das zeigen der wachsende Erfolg der Renault-Einstiegsmarke Dacia oder auch die Vorhaben von Nissan und Volkswagen: Die Japaner organisieren für asiatische Märkte ein Revival von Datsun als Billigmarke. Überlegungen zu einer neuen Einstiegsmarke stellen auch die Wolfsburger an, wenngleich die Fahrzeuge wohl nicht zuallererst in Europa angeboten werden. Vorerst unterschreitet bei VW in Deutschland nur der Kleinstwagen Up die 10 000-Euro-Marke. Daneben gibt es aber noch rund ein Dutzend Autos anderer Marken in der niederen Preisregion.
Für den Branchenexperten Stefan Bratzel hat die rumänische Renault-Tochter Dacia eine neue Entwicklung angestoßen: „Dacia hat ein neues Paradigma gesetzt - von 'größer, teurer, schneller' zu 'weniger drin und dafür günstiger'“, sagt der Fachmann von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach.
Abgesehen vom SUV Duster starten alle Modelle der Rumänen unter 10 000 Euro. Sie haben dabei „alles an Bord, was Autofahrer brauchen“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte an der Universität Duisburg-Essen. Nur neueste Fahrerassistenten wie Spur- oder Abstandshalter bleiben außen vor.
Im Falle des Dacia Sandero (ab 6790 Euro) bleiben Kunden selbst dann im vierstelligen Preisbereich, wenn sie die 8890 Euro teure Ausstattungsvariante Lauréate II mit Seitenairbags vorn, Lederlenkrad und Bordcomputer wählen. Die für Januar angekündigte Neuauflage des Kleinwagens wird ab 6990 Euro zu haben sein. Und mit dem Dacia Lodgy gibt es erstmals einen Minivan für knapp unter 10 000 Euro. Den günstigsten Geländewagen zum gleichen Einstiegspreis von 9990 Euro hat allerdings Lada mit dem 4x4 im Programm.
Andere Autobauer versuchen es mit Kleinwagen als Preisbrecher. Fiats Klassiker, der Panda, steht schon seit Jahren für 9990 Euro bei den Händlern - so auch die aktuelle dritte Generation. Das Grundmodell hat einen 1,2 Liter großen Benziner mit 51 kW/69 PS an Bord. Den moderneren Zweizylinder-Benziner TwinAir gibt es nur in Verbindung mit der Topausstattung Lounge zu Preisen ab 12 890 Euro.
Das passt ins Bild, denn gerade über ältere Motorisierungen werden die Preise gedrückt. „Was viel kostet, sind neue Motoren“, sagt Stefan Bratzel. Deshalb seien die Billigheimer oft nicht mit der neuesten Motorengeneration bestückt. Vergleichsweise ökologisch sind Fahrer mit den Günstigautos dennoch unterwegs, denn Kleinwagen fahren naturgemäß mit kleinen und damit tendenziell sparsamen Motoren.
Zur Verbrauchssenkung hat Ford dem 51 kW/69 PS starken Vierzylinder des Ka sogar ein Start-Stopp-System gegönnt. 4,9 Liter Normverbrauch und einen CO2-Ausstoß von 116 g/km gibt der Hersteller an und verlangt für den Dreitürer mindestens 9800 Euro.
Mit einem kombinierten Verbrauch von 4,3 Litern (CO2-Ausstoß: 99 g/km) laut Hersteller steht der 50 kW/68 PS starke Peugeot 107 besser da. Der 3,43 Meter lange Wagen ist aber 20 Zentimeter kürzer als der Ford. Regulär kostet er ab 9650 Euro und im Zuge einer Sonderaktion noch bis zum Jahresende ab 8490 Euro. Technisch fast identisch sind der Toyota Aygo (ab 8990 Euro) und der Citroën C1 (ab 9450 Euro).
9290 Euro ruft Chevrolet für sein Einstiegsmodell Spark auf, dessen gleichstarker Vierzylinder mit durchschnittlich 5 Litern aber etwas mehr verbraucht (CO2-Ausstoß: 118 g/km). Der Chevy hat - für einen Kleinwagen ungewöhnlich - immer fünf Türen.
In Preisgefilden zwischen regulär 8000 und 9000 Euro bewegen sich Kleinwagen aus Fernost auf dem deutschen Markt. Jeweils 8990 Euro verlangen Kia und Suzuki für ihre Modelle Picanto und Alto. 500 Euro günstiger ist der technische Zwilling des Alto, der Nissan Pixo. Für beide Autos kostet ESP jedoch rund 500 Euro extra.
Anders sieht das mit der Sicherheitsausstattung der Kleinwagenfamilie im VW-Konzern aus, zu der neben dem VW Up (ab 9975 Euro) die nahezu baugleichen Modelle Seat Mii und Skoda Citigo (je ab 8890 Euro) zählen. ESP oder das vergleichbare ESC sind Standard. Und gegen Aufpreis gibt es sogar einen Notbremsassistenten.