Audi Q5 Hybrid: Stiller Start im Wohngebiet

Den allradgetriebenen Q5 bieten die Ingolstädter nun auch mit Hybrid-Antrieb an.

Düsseldorf. Nur im Cockpit ist zu sehen, dass dieser Audi Q5 mit der Kraft der zwei Herzen unterwegs ist. Wo der Fahrer üblicherweise den Drehzahlmesser vorfindet, haben die Ingolstädter eine neuartige Anzeige platziert. Der haben sie den Namen Powermeter verpasst.

Das Wort Hybrid darauf signalisiert, dass der Wagen mit Strom- und Verbrennungskraft fahren kann. Das Powermeter zeigt an, wann der Q5 rein elektrisch fährt, wann er beim Bremsen seine Batterie lädt und in welchem Geschwindigkeitsbereich sich die Energiequellen mischen.

Für sparsame Fahrt sorgen ein Zwei-Liter Benzinmotor mit 211 PS (155 kW) sowie eine Elektromotor mit 54 PS (40 kW). Die teilen sich die Arbeit, den Löwenanteil trägt aber wie bei allen Hybridantrieben immer noch der Ottomotor. Audi verspricht, dass der Wagen mit 6,9 Litern pro 100 km auskommt und in der Kohlendioxid-Statistik mit 159 Gramm pro Kilometer glänzt.

Auf den ersten kurzen Testrunden durch Berglandschaft und Großstadtverkehr waren 9,2 Liter im Display abzulesen, was so schlecht nicht ist für einen 1,9 Tonner mit dieser Leistung. Die Hybridtechnik musste sich Audi wie üblich mit mehr Gewicht erkaufen. 130 Kilo zusätzlich schleppt der Wagen gegenüber einem vergleichbaren Modell mit sich herum.

Dabei kommt im Q5 eine Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz, die deutlich weniger wiegt als die klassischen Nickel- Metallhydrid-Akkus, die andere Hersteller derzeit meist anbieten. Sie ist etwa so groß wie ein Handgepäck-Trolley fürs Flugzeug. Aber der Gewichtsgewinn wird mit einem aufwendigen Kühlsystem wieder eliminiert, denn die Lithium-Akkus produzieren noch viel zu viel Abwärme.

Wenigstens haben die Audi- Ingenieure die Kühlung so verpackt, dass der Kofferraum genauso groß ist wie in der herkömmlichen Version (460 Liter). Nur die darunter liegende Mulde, gern als Reservestaufach genutzt, ist mit Hybridtechnik gefüllt.

An den Fahrleistungen des Hybrid-Q5 gibt es nichts auszusetzen, sie sind der Motorisierung angemessen. Das gilt auch für Straßenlage und Fahrkomfort. Der Benzinmotor zieht den Wagen leichtfüßig hinauf bis auf 225 km/h. Wenn es sein muss, ist man in knapp sieben Sekunden auf Tempo 100. Doch das alles ist nicht Verdienst des Elektromotors. Seine Stunde schlägt beim Anfahren, Bremsen und beim entspannt Dahingleiten.

Lautlos geht dieser Q5 auf Tour, ideal für Frühaufsteher in einer Wohnsiedlung, denn bis 30 km/h rollt der Wagen rein elektrisch, wenn man sehr verhalten aufs Gas tritt. Spätestens beim beherzten Beschleunigen an der nächsten Kreuzung verabschiedet sich die Batterie als Antriebshilfe. Nahezu ruckfrei zieht die serienmäßige Automatik durch die acht Gänge. Wird das Gas entsprechend gefühlvoll - also nicht durchtreten - eingesetzt soll der Wagen bis 100 km/h ausschließlich mit Strom fahren können.

Automatisch wird der Lithium-Ionen-Akku bei jedem Bremsvorgang aufgeladen, dabei zeigt sich, das kontinuierliches, gleichmäßiges Bremsen die Batterie ertragreicher auflädt als mehrere harte Stopps. Dass Autos auch segeln können, daran hat man sich mit dem Eintritt in die Hybrid-Welt schon gewöhnt. Ohne Last ist der Antrieb nahezu entkoppelt und der Wagen rollt höchst sparsam über Land - er segelt, um aber sofort wieder Fahrt aufzunehmen, wenn es gewünscht wird. Das ist dann Sache des Ottomotors.

Natürlich, dieses Erlebnis ist, wie zu erwarten, nicht billig. 53 700 Euro will Audi dafür haben.