Bentley Continental GTC: Eine Yacht auf Rädern
Berlin (dpa-infocom) - Die zweite Generation des Bentley Continental Cabrio kommt zum Jahreswechsel für mindestens 202 371 Euro in den Handel. Dafür haben die Briten einiges zu bieten: Kaum ein Cabrio ist luxuriöser und komfortabler als der Continental mit dem Kürzel GTC.
Damit die Superreichen gebührend ihre Sonnenstunden genießen können, gibt es Autos wie das Bentley Continental Cabrio. Schließlich ist der luxuriöse Freisitz aus England so luftig wie eine Terrasse über den Klippen von Acapulco, so vornehm wie der Park von Schloss Sanssouci und so exklusiv wie eine Einladung in den Rosengarten des Weißen Hauses.
Tradition trifft Moderne
Im GTC thront man auf Sesseln aus kuschelweichem Leder und lässt sich von elektrischen Helfern den Gurt reichen. Die Finger streichen über feine Hölzer und Bedienelemente aus Metall. Aus jeder Pore atmet der Luxusliner britische Handwerkskunst. Wo sonst findet man Klimaregler wie Orgelzüge und ein herausnehmbares Brillenetui, das mit dem gleichen Holz furniert ist wie die Mittelkonsole? Dazu gibt es im Fond zwei Sitzplätze, die diesen Namen tatsächlich verdienen und jetzt sogar noch ein bisschen mehr Beinfreiheit bieten.
Solche traditionellen Werte sind dem britischen VW-Ableger heilig. Aber deshalb verschließt er sich nicht der Moderne: Das Navigationssystem zum Beispiel arbeitet jetzt mit Online-Karten von Google, und genau wie in Mercedes SLK oder Peugeot 308 CC gibt es in den Kopfstützen neuerdings einen Nackenföhn. Er haucht den Insassen an kalten Tagen warme Luft ums Haupt und egalisiert so den ohnehin nur feinen Zug, der es überhaupt in die sonnige Luxusoase schafft.
Kultiviert, kraftvoll - und sehr, sehr durstig
Unter der schier endlosen Haube mit dem chromblinkenden Kühlergrill arbeitet ganz standesgemäß ein Zwölfzylinder. Der zum Generationswechsel optimierte Motor hat 6,0 Liter Hubraum und kommt dank zweier Turbolader auf 423 kW/575 PS. Obwohl das Cabrio Kraft hat wie ein Supersportwagen, übt sich das W12-Aggregat in vornehmer Zurückhaltung. Wie in einem Kreuzfahrtdampfer kann man den Antrieb eher ahnen als spüren. Mehr als ein dezentes Brummeln ist auch aus dem Auspuff nicht zu hören.
Nur an der Tankstelle macht sich der Motor schmerzlich bemerkbar: Obwohl er 15 Prozent sparsamer geworden ist, braucht er schon im Normzyklus 16,5 Liter und kommt auf einen unzeitgemäßen CO2-Ausstoß von 384 g/km. Kein Wunder also, dass sich Bentley dem Diktat des Downsizings beugen und demnächst erstmals im Continental einen V8-Benziner anbieten will. Selbst einen Diesel schließt Firmenchef Wolfgang Dürheimer - zumindest für die geschlossenen Varianten - nicht mehr aus.
Bei Vollgas ein Sportler im Smoking
In der Regel wird der GTC stolz und stoisch über die Prachtstraßen kreuzen. Und weil der Luxusliner das steifste Cabrio der Welt ist, lässt er sich auch nicht von Kopfsteinpflaster oder Kanaldeckeln aus der Ruhe bringen. Tritt man beherzter aufs Gas, lässt der Continental die Muskeln spielen und gibt den Sportler im Smoking.
Eben noch flüsterleise, brüllt der Zwölfzylinder dann plötzlich wütend auf. Die seidenweiche Sechsgang-Automatik erlaubt sich spürbare Schaltsprünge, und das maximale Drehmoment von 700 Newtonmetern lässt einen etwas tiefer in die ledernen Thronsessel sinken. Als hätte das Gebirge aus Stahl und Aluminium die Hälfte seiner 2,5 Tonnen einfach abgeschüttelt, katapultiert der Doppelturbo den Viersitzer in 4,8 Sekunden auf Tempo 100 und macht ihn mit 314 km/h zu einem der schnellsten offenen Viersitzer auf dem deutschen Markt.
Fazit: Ein exklusives Erlebnis
Der GTC ist eine Yacht auf Rädern, die gemütlich unter der Sonne dümpelt oder schnell durch den Wind schneidet. Aber genau wie der Yachtsport hat auch dieses Auto einen Haken: der hohe Preis. Er garantiert den Superreichen ein exklusives Erlebnis. Für alle anderen hat Konzernmutter VW einen schönen Trost parat: Auch im offenen Golf kann man die Sonne genießen. Und der kostet nicht mal ein Zehntel.