Der Trax: Ein Chevy fürs Großstadtgelände
Berlin (dpa-infocom) — Braucht man einen Geländewagen für die Stadt? Auf jeden Fall, zeigt zumindest der Blick auf den Automarkt. Neuer Wettbewerber unter den Klein-SUVs ist der Chevrolet Trax. Er sucht die Abgrenzung zu seinem Bruder, der unter anderer Flagge fährt.
Ford hat seinen EcoSport, Peugeot den 2008, VW den Tiguan und Renault seinen Capture - Klein-SUVs sind kein Widerspruch in sich mehr, sie sind mit oder ohne Allradantrieb Mode auf Deutschlands Stadtstraßen. Da darf eine Marke wie Chevrolet nicht fehlen, denkt sich offenbar Konzernmutter General Motors: Im Mai kommt zu Preisen ab 16 990 Euro der Trax zu den Händlern.
Eigene Front für mehr Identität
Zwar ist der Wagen brandneu, doch bekannt dürfte er einigen trotzdem vorkommen. Denn gemeinsam mit Opel in Korea entwickelt und produziert, ist der Trax streng genommen der billige Bruder des Mokka, der für 2000 Euro mehr angeboten wird.
Aber der Chevrolet ist kein Klon des Opels, bei dem nur das Markenlogo ausgetauscht wurde. Um Verwechslungen auszuschließen, haben die Designer die gesamte Frontpartie geändert und dem Trax ein neues Gesicht geschnitten. So trägt er einen vertikal geteilten Kühlergrill mit goldenem „Bowtie“, dem Chevrolet-Logo, in der Mitte, riesige Scheinwerfer und eine stark konturierte Motorhaube.
Mehr Ähnlichkeiten gibt es dagegen an Flanke und Heck. Fast identisch sind erwartungsgemäß die Abmessungen: 4,25 Meter misst der Trax und ist damit nicht nur kürzer und handlicher als VW Tiguan & Co., sondern wird auch von VW Golf oder Opel Astra deutlich überragt.
Außen Stadtflitzer, innen Familienauto
Obwohl außen eher ein Kleinwagen, taugt der Trax innen durchaus als Familienauto — zumindest, wenn man nicht gleich auf lange Urlaubsfahrt gehen möchte. Platz für die Passagiere gibt es in beiden Reihen reichlich, nur der Kofferraum ist eher knapp: Mit 356 Litern liegt er auf dem Niveau eines Kompakten und kann nicht mit Kombi oder Van mithalten. Für den Wochenendeinkauf reicht das locker, beim Feriengepäck könnte es knapp werden.
Schon bei der ersten Sitzprobe werden die Unterschiede zum Mokka deutlich: Der Opel liebäugelt mit dem Lifestyle und gibt sich mit vornehmen Materialien edel und elegant. Der Chevrolet kommt mit viel Kunststoff vergleichsweise schlicht und sachlich daher. Aber er ist betont praktisch: Allein im Armaturenbrett hat er vier geschlossene Ablagefächer, und wer noch ein bisschen weiter sucht, findet über ein Dutzend passende Plätze für Kleinkram.
Üppige Ausstattung mit Anschluss an die Zukunft
Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen: Sechs Airbags, Start-Stopp-Automatik, Tempomat und die praktische 230 Volt-Steckdose in der Mittelkonsole sind Standard. In den gehobenen Varianten gibt es darüber hinaus beheizte Ledersitze, ein großes Glasdach und einen elektronischen Helfer für die Fahrt auf steilen Strecken.
Abstandsregelung und Spurführungshilfe dagegen bleiben genau wie die Verkehrszeichenerkennung dem Bruder aus Rüsselsheim vorbehalten. Dafür punktet Chevrolet mit einem Unterhaltungssystem namens MyLink. Es nutzt einen großen Touchscreen und funktioniert wie ein Smartphone mit Apps, zu denen neben der Navigation auch Internetradios oder Podcasts und die Sprachsteuerung Siri zählen. Dagegen sieht das System bei Opel ganz schön alt aus.
Handlich durch den Stadtverkehr
Kurz geschnitten, übersichtlich gestaltet und mit einer starken Servounterstützung zu lenken, punktet der Trax vor allem im Stadtverkehr. Er ist handlich und wendig, federt angenehm über Kanaldeckel und Temposchwellen und passt in viele Parklücken. Vor den Toren der Stadt wünscht man sich dagegen vor allem auf der Landstraße etwas mehr Bestimmtheit von Lenkung und Fahrwerk.
Unter der Haube bietet Chevrolet genau wie Opel zwei Benziner und einen Diesel an. Der Basismotor hat 1,6 Liter Hubraum, kommt auf 85 kW/115 PS und wird nur mit Frontantrieb ausgeliefert. Der zweite Benziner schöpft aus 1,4 Litern mit Turbo-Hilfe 103 kW/140 PS und hat immer Allradantrieb. Beim 96 kW/130 PS starken 1,7-Liter-Diesel kann man zwischen beiden Antriebsvarianten wählen. Zum Rennwagen taugt der Trax mit diesen Motoren nicht. Aber der kleine Turbo ist angenehm spritzig, sein Spitzentempo liegt bei knapp 200 km/h.
Fazit: Attraktive Alterative für Ab- oder Umsteiger
Der Trax bietet genügend Platz und hat einen attraktiven Preis - so wird er zur möglichen Alternative für all jene Familienfahrer, denen ein Van zu langweilig, ein Kombi zu spießig und vor allem die bisherigen SUV zu groß und zu teuer sind. Dass Chevrolet damit im gleichen Teich fischt wie Opel, ist diesmal kein Drama: Die beiden Autos liegen weit genug auseinander, und das Angebot bei der Konkurrenz ist noch so dünn, dass es für beide reichen sollte.
Datenblatt: Chevrolet Trax 1.4T
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke