GTE: Golf mit Doppelherz

Als Plug-in-Hybrid kommt der GTE rein elektrisch rund 50 Kilometer weit, insgesamt aber 940 Kilometer.

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Düsseldorf. Die Modellvielfalt von Elektro- Fahrzeugen nimmt zu; ihre Zulassungen bleiben aber - im Unterschied zu staatlichen Anreizen in Skandinavien oder beim niederländischen Nachbarn - eher bescheiden. Doch immer mehr Autobauer erweitern ihr Portfolio ungeachtet der noch hohen Preise.

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Während die Experten bei Fahrzeugen mit reinem Elektroantrieb deren Zukunft im Stadtbereich und zunehmend auch als Zweitwagen sehen, hätten Modelle mit E-Motor und Verbrenner ihre Perspektive für lange Strecken.

Der VW-Konzern, der bis 2018 auch ökologisch das Ranking der Hersteller weltweit anführen will, ist hier bereits gut aufgestellt. Nach dem Audi A3 e-tron und dem Porsche Cayenne S E-Hybrid folgt ab Spätherbst mit dem Golf GTE ein dritter Plug-In- Hybrid. E-Mobilität und Fahrspaß schließen sich nicht aus, betont VW.

Der GTE fahre deshalb in einer Liga mit dem Golf GTI und dem Dieselderivat GTD. Einstiegspreis für den kompakten Sportler sind 36 900 Euro. Ein Blick auf die Ausstattung u. a. mit LEDScheinwerfer, Einparkpiepser, Touchscreen-Bildschirm, Alu-Rädern sowie einem speziell abgestimmten 6-Gang- Doppelkupplungsgetriebe relativieren die Summe.

VW wird oft nachgesagt, man sei mitunter etwas später als die Konkurrenz auf der Straße, um sich dann aber auf der Überholspur abzusetzen. Auch beim GTE ist das nicht auszuschließen. Leise kommt der Golf mit seinem E-Motor (102 PS) auf Touren und schadstofffrei durch die Umweltzonen. Die Hochleistungs- Batterie reicht im Idealfall für 50 Kilometer, was in etwa dem durchschnittlichen Tagespensum des deutschen Autofahrers entspricht.

Dass der Golf auch im E-Modus flott auf Achse ist, belegen immerhin bis zu 130 km/h. Antriebspart ist der turboaufgeladene 150 PS starke 1.4 Liter- TSI. Mit dem Direkteinspritzer kommt der Golf auf eine Systemleistung von 204 PS und gut 940 Kilometer Reichweite. Ebenso beeindruckend ist das Drehmoment mit 350 Newtonmeter. In 7,6 Sekunden ist der Fronttriebler aus dem Stand auf 100 km/h.

Damit das Überholmanöver nicht zu riskant ausfällt, reicht ein Fingerdruck auf die GTE-Taste. Mit ihr wird gespeicherte Elektroenergie zusätzlich zur Beschleunigung genutzt, begleitet von einem kernigen Sound. E-Motor, Verbrenner oder beide zusammen — wann sie ihre Kräfte am besten bündeln, ermittelt der Rechner. Allerdings ist im Sportmodus auf Dauer der angegebene Verbrauch von 1,5 Liter Super auf 100 Kilometer - errechnet aus zu zwei Drittel rein elektrischem Fahren - nicht zu halten.

Bei ersten Ausfahrten im Großstadtverkehr mit anschließendem bergigen Terrain waren es über vier Liter. Dagegen schöpfte der E-Motor mit 45 Kilometern sein Pensum fast aus. An der normalen Steckdose zu Hause ist die Batterie in rund vier Stunden wieder aufgeladen, mit einer Wallbox in der Garage oder am Carport in etwas über zwei Stunden.

Die ausgefeilte Technik hält dem Fahrer den Rücken frei; unbemerkt wechseln die Antriebe. Das Display zeigt das ruckfreie Zusammenspiel an, ein Powermeter Batteriezustand und Rest-Kilometer. Über das Menü sind verschiedene Fahrmodi anwählbar, vom rein elektrischen Fahren bis hin zum Laden des Akkus während der Fahrt durch den Verbrennungsmotor oder um verbliebene Energie für die Stadtfahrt aufzuheben. Das Fahrwerk ist - Golf-typisch - tadellos abgestimmt.