VW Scirocco: Geschmeidiger Sportler
Der neue Scirocco kommt außen schnittiger daher und innen frischer.
Düsseldorf. Golf, Polo und jüngst der Passat - VW hat sein Bestseller- Trio neu auf die Räder gestellt, behält aber die Nische im Blick. Nachdem die Klassiker die Auftragsbücher inzwischen kräftig füllen, soll auch der Scirocco - wenn auch in etwas anderen Dimensionen - ordentliche Gewinne einspielen.
Seit wenigen Tagen steht das überarbeitete Sportcoupe in Deutschland bereit. Der Zweitürer beginnt bei 23 900 Euro für den Einstiegs-Benziner (1,4 TSI/125 PS). Top-Modell der sportlichen Alternative zum Golf ist der Scirocco R (36 175 Euro), der mit 280 PS in knapp über fünf Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 ist und bei 250 km/h elektronisch ausgebremst wird.
Mit dem Scirocco sind die Niedersachsen bislang gut gefahren. Von 1974 bis 1992 wurden exakt 795734 Fahrzeuge verkauft. Auch die zweite Serie, die nach 16-jähriger Unterbrechung startete, war laut VW erfolgreich. Von Mitte 2008 bis Ende 2013 rollten insgesamt 212 450 Scirocco von den Bändern in Portugal. Die besten Märkte für den Zweitürer, zu dessen Wettbewerbsumfeld der Peugeot RCZ oder auch der Opel Astra GTC zählen, sind neben Deutschland das PS-freudige England und zunehmend China.
Viele Ecken und Kanten lassen den Sportwagen etwas satter auf der Straße stehen und vermitteln den Eindruck, dass er noch tiefer gelegt ist, was aber nicht der Fall ist. Verändert wurden dagegen Details an Front und Heck. Sie gewinnen beispielsweise mit dem wie ein Augenlid wirkendem LED-Tagfahrlicht bzw. durch die Grafik der Rückleuchten. Die Steilheck-Klappe öffnet jetzt mit dem kippbaren VW-Emblem.
Zum aufgefrischten Interieur des 2+2-Sitzers gehören etliche neue Stoffe und Farben, mit denen VW auch bei seinem „Sahara-Wind“ den Trend zu mehr Wertigkeit fortsetzt. Originell wirken die drei zusätzlich aufgesetzten kleinen Rundinstrumente. Sie zeigen Ladedruck und Motoröltemperatur an; die mittlere Anzeige fungiert als Stoppuhr und soll Hobby- Rennfahrern ihre Rundenzeiten festhalten.
Die Instrumente seien eine Erinnerung an den ersten Scirocco vor 40 Jahren, betont VW. Sportsitze und das kräftige Lederlenkrad aus dem Golf GTI sind ebenso ohne Aufpreis wie die Klimaanlage und der Berganfahrassistent. Um Parkschäden zu vermeiden, hat das kompakte Coupe auch am vorderen Stoßfänger Sensoren erhalten. Sie warnen, wenn es eng wird. Gleiches gilt bei Fahrzeugen, die sich im toten Winkel nähern.
Die wesentlichen Neuerungen machen jedoch die vier Benziner (125 bis 280 PS) und die zwei Selbstzünder (150 und 184 PS) aus, die serienmäßig mit Start-Stopp-System arbeiten. Hier greift Volkswagen auf seine neuen Vierzylinder (alle Euro 6) zurück. Die Direkteinspritzer haben bis zu 20 Prozent mehr Leistung, sind nach VW-Angaben aber ebenso sparsamer.
Der 150 PS starke 2,0 TDI kommt der Rechnung zufolge mit seinem 55-Liter-Tank im Idealfall auf über 1 100 Kilometer Reichweite. Cruisen oder sportlich unterwegs - mit seinen Fahrmodi war der geschmeidige Scirocco immer auf Fahrspaß vorbereitet.
Deshalb hat VW das Fahrwerk, abgesehen von einigen Veränderungen bei den Federn und Dämpfern, nicht weiter angefasst. Spielend nimmt selbst der Einstiegs- Benziner mit niedrigen Drehzahlen die 100 km/h, fühlt sich zwischen Tempo 120 und Die Steilheckklappe öffnetmit demkippbaren VW-Emblem. 160 ausgesprochen wohl.