Kia Optima: Passat-Konkurrenz aus Korea
Berlin (dpa-infocom) - Kia nimmt den Passat ins Visier: Im April bringen die Koreaner den Optima an den Start. Das neue Flaggschiff des Herstellers soll mindestens 24 490 Euro kosten und hat einiges zu bieten.
Der Kia Optima ist - anders als frühere Korea-Importe - kein lustloses Billigauto. Er ist markant und elegant gezeichnet, der Grill und die LED-Leisten in den Scheinwerfern verleihen dem Gesicht einen stechenden Blick, sodass er es beim Design durchaus mit Audi und BMW aufnehmen kann.
Liebe zum Detail statt lustlose Plastiklandschaften
Die Silhouette der 4,85 Meter langen Limousine ist schlank. Das Heck wirkt so kurz, dass man die 505 Liter Kofferraumvolumen kaum glauben mag. Eindruck machen auch die inneren Werte: Weil der Optima eine Handbreit länger ist als der VW Passat, bietet er mehr Platz auf allen Plätzen und patzt nur bei der Kopffreiheit. Das Ambiente ist edel: weich hinterschäumte Kunststoffe mit Marmorierung, feines Leder und Akzente aus Holz oder Chrom.
Auch die Ausstattungsliste belegt, wie ernst es Kia mit dem Aufstieg ist: Schon die Basisversion ist mit sechs Airbags, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Tempomat und Lederapplikationen ordentlich bestückt. Spannend wird es bei den Extras oder in den gehobenen Niveaus, die den Preis jedoch auf knapp unter 34 000 Euro treiben können. Dann gibt es Kurvenlicht, klimatisierte Sitze mit Memory-Funktion, ein schlüsselloses Startsystem oder eine Elektronik, die den Optima alleine in die Parklücke bugsiert.
Erster Hybrid im Segment
Unter der Haube will Kia ebenfalls Aufmerksamkeit erregen: Als erster in diesem Segment bringen die Koreaner Ende 2012 auch eine Version mit Hybridantrieb. Sie soll etwa 140 kW/190 PS leisten und dürfte weniger als sechs Liter verbrauchen. Bis dahin gibt es allerdings nur einen 2,0 Liter großen Benziner mit 125 kW/170 PS und einen ziemlich enttäuschenden Diesel-Motor.
Dieser hat einen vergleichsweise kleinen Hubraum von 1,7 Liter und leistet nur 100 kW/136 PS. Bei einem 1,6 Tonnen schweren Auto ist das wenig. Und dann zehrt noch die sechsstufige Automatik an seinen Kräften. Deshalb braucht der Optima quälend lange zwölf Sekunden bei der Beschleunigung auf 100 km/h. Und mit 197 km/h Höchstgeschwindigkeit fährt ihm selbst so mancher Kleinwagen davon.
Komfortabel abgestimmt
Wer trotzdem ein bisschen Spaß haben möchte, muss den Vierzylinder mit hohen Drehzahlen bei Laune halten. Das allerdings stört empfindlich die sonst vorbildliche Ruhe an Bord und treibt den Verbrauch in die Höhe. Die mit Start-Stopp-Automatik ordentlichen 4,9 Liter (CO2-Ausstoß: 129 g/km) für den Handschalter und die 6,0 Liter (CO2-Ausstoß: 158 g/km) für die Automatik sind dann jedenfalls nicht zu schaffen.
Dass die Ingenieure ihre Arbeit eigentlich ganz gut verstehen, beweist jedoch das Fahrwerk: Zwar könnte die im Stadtverkehr angenehm weichgängige Lenkung über Land etwas direkter sein. Doch die Federung ist gut abgestimmt, sodass der Optima komfortabel über die Autobahn gleitet und sich auch von schlechten Nebenstrecken nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Fazit: Auf Augenhöhe mit den Platzhirschen
Er sieht gut aus, ist üppig ausgestattet, fährt ordentlich und hat einen attraktiven Preis: Selten ist ein Asien-Import in der Mittelklasse dem Platzhirsch Passat so nahe gekommen wie der Optima. Selbst das Problem mit dem Werteverfall haben die Koreaner im Griff: Weil sie sieben statt zwei Jahren Garantie gewähren, bekommt man den Optima auch als Gebrauchten gut wieder los.