Kia Rio: Angebot zum Sparen

Der neue Rio geht mit zwei kleinen Dieselmotoren ins Rennen um Kundengunst.

Düsseldorf. Selbstzünder sind bei den Kleinwagen in Deutschland eher mäßig gefragt, selten kommen sie über einen Anteil von fünf Prozent des gesamten Modell- Verkaufsvolumens hinaus.

Die Kleinwagenszene wird von Benzinmotoren bestimmt. Umso erstaunlicher also, dass Kia für den neuen Rio sowohl einen erprobten 1,4- Liter-Diesel mit 66 kW/90 PS als auch ein neues Dreizylinder- Aggregat mit 55 kW/75 PS ins Rennen um die Kundengunst schickt.

Die Benzinfraktion wird mit zwei Vierzylindern bedient, die 1,2 Liter beziehungsweise 1,4 Liter Hubraum haben. Ihre Leistung beträgt 63 kW/85 PS und 80 kW/109 PS. Das Einstiegsangebot von knapp 10 000 Euro darf man als Schaufenster- Aktion ansehen, wer einen Wagen sucht, der dauerhaft Freude macht, sollte 15 000 Euro einplanen.

Das Modell Rio hat der deutschen Kia- Vertretung bisher nicht viel Freude gemacht. Das weitgehend baugleiche Modell i20 der Schwestermarke Hyundai kam weitaus besser an. Die Oberflächen im Rio sind überwiegend weich und handschmeichelnd gestaltet, die Türen haben ein sattes und volltönendes Zufallgeräusch, die Sitze sind stabil und bequem.

Kleiner Wermutstropfen: Durch die gewünscht dynamische Linienführung wurde die Frontscheibe so schräg gestellt, dass viel Platz zwischen Lenkrad und Scheibenrand liegt. Die dadurch sehr tiefe Instrumentenabdeckung vermittelt zwar ein opulentes Raumgefühl, doch die Sicht auf die stark abfallende Fronthaube und die Karosserieenden ist schlecht. Das gibt Punktabzug bei der Übersichtlichkeit. Am anderen Ende des Wagens ist es um die Aussicht nicht viel besser bestellt.

Die Heckscheibe ist flach und zum Rand hin abgerundet, über den Innenspiegel und beim Blick über die Schulter ist da nicht viel zu erkennen. Wie gut, dass Kia eine Rückfahrkamera anbietet. Sie ist Teil eines Ausstattungspaketes mit Audio- und Navigationssystem, das mit 990 Euro in Rechnung gestellt wird. Hinten zu sitzen ist visuell weniger anstrengend, es gibt genügend Platz über dem Kopf und wenn die Vorderleute ihre Sitzschienen nicht bis zum Anschlag ausreizen, haben es auch die Beine bequem.

Bei den Motoren lassen sich für den neuen Diesel gute Chancen ausrechnen. Die Zweifel auf den ersten Metern des Fahrtests, ob der Dreizylinder Anforderungen in Sachen Laufruhe und Temperament würde gerecht werden können, zerstreuten sich. Obwohl das Fahrzeug mit 1 155 Kilogramm Leergewicht im Mittelfeld des Segments anzusiedeln ist, schafften es die 170 Newtonmeter Drehmoment, einen als ausreichend empfundenen Schub zu entwickeln.

Das auffallend leise arbeitende Turbotriebwerk ist so konstruiert, dass schon knapp über Leerlaufdrehzahl die volle Durchzugskraft genutzt werden kann. Selbst bei 4 000 Umdrehungen, die selten erreicht werden, klingt es noch nicht überfordert oder lärmend. Statt 4,2 Liter, wie im EU-Normtest, standen am Ende knapp fünf Liter in der Anzeige. Der nominelle Unterschied von 15 PS gegenüber dem 1,4-Liter- Diesel macht sich in der Praxis nur minimal bemerkbar.