Peugeot 3008 Hybrid4: Vorn Diesel, hinten Strom

Der 3008 Hybrid4 ist das erste Serienfahrzeug mit Diesel-Hybridantrieb.

Düsseldorf. Während manch andere Hersteller noch vor wenigen Jahren beim Thema Diesel- Hybrid den Daumen senkten und diese Technik als zu aufwendig und als zu teuer verwarfen, hat sich Peugeot früh dazu bekannt. Lohn der Pionierarbeit: Der 3008 Hybrid4, eine Mischung aus SUV, Van und Kombi, ist das nun weltweit erste Serienfahrzeug, das den Antrieb aus Diesel- und Elektromotor kombiniert.

Wie viel Sparpotenzial hier geweckt werden konnte, zeigt der Verbrauch. „Gegenüber einem Benziner spart der Diesel rund 30 Prozent. Als Hybrid verbraucht der Antrieb noch einmal 35 Prozent weniger“, verrät der Chefentwickler des Hybrid-Projekts Vincent Basso. So soll der zum Jahresende in den Handel rollende Crossover genormt nur noch 3,8 Liter Diesel auf 100 Kilometern konsumieren, was einem CO22-Ausstoß von 99 Gramm/km entsprechen würde - ein für Gewicht und Größe des Autos sensationeller Wert.

Um dorthin zu kommen, stand zunächst ein beschwerlicher Weg an. Schon 2006 präsentierte Peugeot einen 307-Versuchsträger mit Diesel-Hybrid. Kurz darauf folgten Prototypen vom 307 Cabrio und der 308 Limousine.

Obwohl die Entwicklung bereits weit fortgeschritten war und der 308 Hybrid schon längst hätte in Serie gehen können, entschied man sich dennoch für eine technische Neuausrichtung. Statt beide Motoren als Einheit vorne unter die Haube zu stecken, hieß es: Diesel nach vorne, Elektromotor nach hinten. Beide sind mechanisch nicht miteinander verbunden.

Diese Art von 4x4-Antrieb, die jetzt im 3008 Hybrid4 zum Einsatz kommt, ist bislang einzigartig in der Branche. Im Frühjahr 2012 folgt als nächster Peugeot der Kombi 508 RXH. In allen steckt ein 2,0-Liter-Diesel mit 120 kW/163 PS sowie ein Elektromotor, der den Vortrieb mit weiteren 27 kW/37 PS unterstützt. So steht eine Gesamtleistung von 147 kW/ 200 PS zur Verfügung. Doch viel wichtiger bei einem Hybridauto ist das kombinierte Drehmoment: 300 Newtonmeter (Nm) Drehmoment schickt der Selbstzünder an die Vorderräder.

Das allein würde für eine souveräne Beschleunigung reichen. Doch auch ein Dieselmotor muss kurz Luft holen, um kräftig loszulegen. Genau in dieser Anfahrschwäche bringt sich der Elektromotor ins Spiel und steuert weitere 200 Newtonmeter bei. Bei einem Fahrtest mit ersten Serienfahrzeugen überzeugt der Peugeot dadurch mit sehr angenehmer Kraftentfaltung.

Über einen Drehschalter auf der Mittelkonsole kann der Fahrer vier Modi einstellen. Bei Stellung „Auto“ erfolgt eine vollautomatische Regelung des Systems. Je nach Streckenprofil wählt der Bordrechner die effizienteste Art der Fortbewegung. „ZEV“ steht für Zero Emission Vehicle: Der vorsichtige Druck aufs Gaspedal setzt das französische Crossovermodell dann lautlos in Bewegung, nur der E-Motor rotiert.

Man fährt praktisch mit der Energie, die zuvor beim Bremsen oder Gaswegnehmen gewonnen und in der Batterie gespeichert wurde. Das klappt nach ein bisschen Übung bis Tempo 60, darüber oder bei Wunsch nach mehr Beschleunigung schaltet sich sanft der Dieselmotor hinzu.