Nissan: Der Juke-Reiz

Der Mini-Crossover der Japaner polarisiert mit außergewöhnlichem Design.

Düsseldorf. Eines muss man dem Wagen und seinem Hersteller auf jeden Fall bescheinigen: Mut zum Außergewöhnlichen. Der Juke bricht mit Konventionen, prägt seinen eigenen Stil, duldet keine Langeweile und ist selbst in seinem Segment der absolute Exot.

Der Wagen in den Netto-Maßen eines VW Polo bläst die Backen auf, als gelte es, der restlichen Autogemeinde zu zeigen, wer der Chef im Ring ist. Breite Hüften, wuchtige Gummis, kecke Leuchtengestaltung, und die abfallende Dachlinie formen eine aggressiv keilförmige Optik.

Der vollwertige Fünfsitzer bietet selbst bei seiner kompakten Länge von gut 4,10 Meter akzeptablen Platz für die Passagiere, setzt allerdings eine gewisse Einschränkungsbereitschaft in Sachen Gepäck voraus. Der Lastenraum erfüllt mit 251 Litern beim Fronttriebler tatsächlich nur Kleinwagenansprüche.

Wählt man die Allradvariante, gehen weitere 44 Liter im Heck verloren. Doch sei es drum - der Juke versteht sich eh nicht als klassisches Familienauto. Mithin verfügen zumindest die beiden Frontpassagiere über reichlich Raum für Beine und Kopf und sitzen auf straff gepolstertem Gestühl.

Das Cockpit ist praktisch, funktional und klar strukturiert, und wer jemals schon einen modernen Nissan gefahren hat, erkennt viele Knöpfe und Schalter wieder. Alle anderen finden selbsterklärend und intuitiv heraus, welcher Taster wofür gedacht ist.

Farblich munter geht es bei der Innenverkleidung zu. Selbige glänzt in den Armauflagen der Türen und der Mittelkonsole nämlich in Wagenfarbe. Zudem ist die Mittelkonsole recht weit hochgezogen und verstärkt den Charakter eines Sportcoupés, als das sich der Juke ja auch ein wenig verstanden wissen will.

Im Fahrverhalten gutmütig, fordert der kleine Japaner dem Piloten keine große Eingewöhnung ab. Die Schaltung ist kurz, knackig und präzise. Die Lenkung ist direkt und spurt im Geradeauslauf tadellos. Das Fahrwerk des kleinen Crossover ist straff abgestimmt und vermittelt dadurch besten Kontakt zum Untergrund.

Der darf gern auch mal nicht aus Asphalt bestehen, obwohl sich die leichte Geländetour nur mit dem Allrad-Modell empfiehlt. Das aber ist lediglich als 190 PS (140 kW) starker Spitzenbenziner zu kriegen.

Das Testmodell begnügte sich mit Frontantrieb, verfügte aber über den sparsamen und wachen 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS (81 kW). Das Triebwerk hat mit dem Wagen leichtes Spiel und schiebt die Fuhre zügig in Richtung Höchstgeschwindigkeit. Die liegt bei gut 175 km/h, nachdem bei etwa elf Sekunden die Tempo-100-Marke von der Tachonadel gestreift wurde. Reizt man das Höchsttempo aus, erscheint beim Verbrauch allerdings zwangsläufig keine sechs vor dem Komma. Bei gezähmter Tour gelingt das dann schon eher.