Mercedes M-Klasse: Für Alltag und Abenteuer
Berlin (dpa-infocom) - Die Mercedes M-Klasse geht in die dritte Runde. Gleichermaßen entwickelt für Alltag und Abenteuer schlägt sich das Dickschiff nicht nur besser im Gelände, sondern macht auch im Stadtverkehr und über Land eine bessere Figur.
Die neue M-Klasse bietet mehr Platz und Komfort, hat moderne Assistenzsysteme und vor allem hat sie sparsamere Motoren: Um Kritikern an den großen Kraxlern den Wind aus den Segeln zu nehmen, haben die Schwaben den Verbrauch um bis zu 30 Prozent gesenkt und die M-Klasse so zum sparsamsten SUV in seinem Segment gemacht. Dafür zahlen die Kunden allerdings einen hohen Preis: Erst bei 54 978 Euro geht es los.
Mehr Kanten und Charakter
Zu erkennen ist die neue Generation auf Anhieb am gründlich modifizierten Design. Das ist zwar mit Rücksicht auf den Verbrauch deutlich windschnittiger geworden, zeigt aber jetzt mehr Kanten und Charakter. Die Maße dagegen ändern sich nur marginal. Mit 4,80 Metern Länge, 1,93 Metern Breite und 1,79 Metern Höhe ist das neue Modell kaum größer als das alte. Noch wichtiger jedoch ist der Blick aufs Gewicht: Das ist zumindest nicht gestiegen und ist damit ein weiterer Grund für den Verbrauchsfortschritt.
Innen wartet der Geländewagen mit einem deutlich angenehmeren Ambiente auf: Die Sitze sind bequemer. Man hat vorn wie hinten etwas mehr Platz. Vor allem hat Mercedes bei Materialauswahl und Wertanmutung spürbar nachgelegt. Obwohl es diesseits der S-Klasse wahrscheinlich kein anderes Mercedes-Modell mit so vielen Funktionen und Features gibt, behält der Fahrer stets den Überblick: Das Cockpit ist übersichtlich, alle Schalter liegen gut zur Hand und die Bedienung gibt keine Rätsel auf.
Fürs Gelände gemacht, auf der Straße zu Hause
Natürlich ist die M-Klasse ein echter Abenteurer, der sich für Schmutz und Schotter nicht zu schade ist. Deshalb stand der Allradantrieb nie zur Debatte. Und deshalb gibt es auf dem Mitteltunnel nun einen Wahlschalter, mit dem man die elektronischen Regelsysteme für Antrieb und Traktion schon mal auf den jeweiligen Untergrund vorbereiten kann. Doch weil die allermeisten Kunden im SUV längst eine moderne Alternative zu Kombi oder Van sehen, hat Mercedes vor allem am Fahrkomfort auf Landstraße und Autobahn gefeilt.
Mit einem neu abgestimmten Fahrwerk, der Option auf eine Luftfederung und erstmals einem automatischen Wankausgleich macht die M-Klasse auch auf Asphalt eine bessere Figur: In der Stadt hilft der kleinere Wendekreis beim Rangieren, auf der Landstraße ist sie agiler als früher und auf der Autobahn gibt sie den gelassenen Dauerläufer. Komfortabel gefedert und auf Flüsterniveau gegen Wind- und Motorgeräusche isoliert, könnte die Fahrt ewig so weitergehen.
1500 Kilometer bis zum Boxenstopp
Dass man das beinahe wörtlich nehmen kann, ist ein Verdienst des neuen Basismotors im ML 250 BlueTec: Mit einem Normverbrauch von 6,0 Litern (CO2-Ausstoß: 158 g/km) und dem optionalen XXL-Tank schafft er es theoretisch 1500 Kilometer bis zum nächsten Boxenstopp. Wo Mercedes bislang auf die Kraft von V6- und V8-Motoren gesetzt hat, gibt es dafür wieder einen Vierzylinder.
Der Diesel schöpft aus 2,2 Litern Hubraum 150 kW/204 PS und hat mit dem 2,2-Tonner überraschend wenig Mühe. Das Aggregat entwickelt ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern und beschleunigt den Wagen in 9,0 Sekunden von Null auf Tempo 100. Bei 210 km/h ist Schluss.
Vier Motoren zur Wahl
Wer schneller fahren möchte, bekommt im ML 350 BlueTec den alten V6-Diesel, der jetzt 190 kW/258 PS leistet und mit 6,8 Litern Verbrauch (CO2-Ausstoß: 179 g/km) ebenfalls 25 Prozent sparsamer geworden ist. Außerdem gibt es einen V6-Benziner. Er heißt ML 350, leistet 225 kW/306PS und verbraucht im Schnitt 8,5 Liter (CO2-Ausstoß: 199 g/km). Noch immer nicht genug? Dann lohnt der Blick zur sportlichen Mercedes-Tochter AMG, die bereits am ML 63 arbeitet.
Wie in E- und S-Klasse wachen in der neuen M-Klasse Sensoren über die Aufmerksamkeit des Fahrers, kontrollieren den Toten Winkel und die Spurführung, halten Abstand und Tempo oder steuern das adaptive Licht. All diese Funktionen lernt man eher im Alltag als beim Abenteuerurlaub schätzen.
Fazit: Der kommodere Kombi
Auch in der dritten Auflage kann die M-Klasse das SUV-Paradoxon nicht auflösen und bietet deshalb viel mehr, als die meisten Kunden wirklich brauchen. Doch mit ihrem rigiden Diätprogramm und den knauserigen Verbrauchswerten manövriert sie geschickt aus der Kritik. Wer will, kann den Geländewagen deshalb guten Gewissens als kommode Alternative zum Kombi wählen.