Mazda 6: Die Flüstertour für Faule

Das Spitzenmodell der 6er Reihe glänzt mit satter, leiser Leistung.

Düsseldorf. Manchmal muss es eben doch Hubraum sein. Besonders dann, wenn gediegene Leistung sich auf die gute alte Art entfalten soll und tief aus dem Drehzahlkeller geholt wird. Vielleicht hat Mazda sich deswegen noch nicht mit den heiseren, turbogeladenen Downsizing-Triebwerken anfreunden können.

Und so kommt auch das Spitzenmodell der 6er-Baureihe mit einem 2,5-Liter-Vierzylinder daher, der ohne Druckbeatmung 192 PS (141 kW) entfaltet. Dem Benziner merkt man die Potenz im Normalbetrieb nicht an. Das Triebwerk agiert leise und arbeitet sich flüsternd durch alle Drehzahlbereiche. Ohnehin reizt der Motor das Tourenband nie vollständig aus, wofür die neue Skyactiv-Sechsgang-Automatik sorgt. Mit der ist der Vierzylinder in Serie gekoppelt.

Die Box verteilt bei steiler Gasfußstellung das maximale Drehmoment von 256 Nm sehr diszipliniert ökonomisch über alle Fahrstufen. Nur im Kickdown entspringt den vier Zylindern ein tiefes Gebrüll, das einen Sprint gen Tempo 100 begleitet, der nach weniger als acht Sekunden schon vorüber ist, bis der Wagen dann bei Tempo 220 ausläuft. Selbst bei diesem Kraftakt schaltet die Automatik einigermaßen ruckarm, während sie in „normalen“ Beschleunigungsphasen fast gar nicht mehr zu spüren ist.

Das ist dann auch die Arbeitsweise, die schaltfaule Zeitgenossen anspricht, während die Sportsgeister unter den Autofahrern sich wohl eher im manuellen Modus an den Schaltwippen am Lenkrad austoben dürften. Wer den Gasfuß nur sacht einsetzt, schafft es denn tatsächlich auch auf Verbräuche um gute sieben Liter, was die 62 Liter Tankinhalt erfreulich weit reichen lässt. Besonders da spielt die extreme Verdichtung der Skyactiv-Motoren ihre Stärke aus, die 13:1 für einen Benziner außergewöhnlich hoch ist.

Und sonst so? In puncto Verarbeitung und Qualität gibt’s nichts zu meckern. Mazda lässt viel Gefühl bei den Materialien walten. Auch die mattweiß leuchtende Instrumentierung wirkt zeitgemäß stylisch. Sitze und Fahrwerk sind auf Komfort ausgelegt, ohne schwammig zu wirken. Die Raummaße sind üppig, was auch für das Gepäckabteil gilt. Der 4-Türer schluckt 489 Liter, der Kombi mindestens 522. Werden die Sitze umgelegt, stehen 1 664 Liter zur Verfügung.

Den Power-Motor gibt es nur in der Sports-Line-Ausstattung. Die ist für 34 990 Euro (Limousine und Kombi) nahezu vollausgestattet, verlangt nur für den Radar-Tempomaten (1 200 Euro), Ledersitze (ab 1 800 Euro) oder Navi (500 Euro) Aufpreise.raw