Mazda 6: Ein Klassiker auf Kaperfahrt
Mit dem frischen 6er lassen die Japaner ihr neues Flaggschiff vom Stapel.
Düsseldorf. Eines kann man Mazda definitiv nicht vorwerfen: Faulheit und Einfallslosigkeit. Immerhin haben die Japaner binnen zehn Monaten zwei brandneue Modelle in den Markt gestellt - den CX-5 und in wenigen Tagen auch den Mazda 6. Und beide Modelle nehmen Kurs auf den Titel Kassenschlager. Allein beim CX-5 läuft die Produktion der Nachfrage hinterher, und auch der Mazda 6 dürfte für kräftigen Umsatz sorgen.
Die neue Mittelklasse von Mazda besticht zweifellos durch ihre Optik. Der Frontgrill lehnt sich an den des CX- 5 an, der mit seinem Walhai- Maul der Marke das neue Gesicht gab. Der Rest der Karosserie des 6er ist darauf ausgerichtet, jedem Konflikt mit dem Fahrtwind aus dem Weg zu gehen. Ein Luftwiderstandsbeiwert von 0,26 für die Limousine beweist dies.
Zudem haben die Ingenieure das Blech ordentlich gestreckt und den Viertürer auf satte 4,87 Meter Länge gebracht. Die verspricht in Verbindung mit dem Radstand von 2,83 Meter nicht nur eine gediegene Straßenlage, sondern den Insassen auch hervorragenden Sitzkomfort. Erstaunlicherweise ist der Kombi 6,5 Zentimeter kürzer, was man aber weder sieht noch spürt.
Auch das Lastabteil ist mit fast 490 Litern für eine Limousine ein Spitzenwert. Der Kombi lässt sich mit mindestens 522 Litern ebenfalls nicht lumpen.
Die Insassen empfängt ein eleganter und bequemer Innenraum. Das Gestühl feierte im CX-5 Premiere und findet nun auch in der neuen Mittelklasse Verwendung. Die Polsterung ist weich an der Oberfläche, in der Tiefe jedoch dicht und straff. Vernäht wird attraktiver Stoff, in der Spitzenausstattung dann auch zweifarbiges Leder.
Die Insassen profitieren vom großen Radstand und erfreuen sich üppiger Komfortwerte. Die Materialien in Soft- Touch-Optik erzeugen durch die leicht stumpfe Oberfläche enorme Wertigkeit. Armaturen und Display folgen der modernen Ergonomie.
Mazda baut in den 6er ausschließlich seine modernen Skyactiv-Motoren ein. Die Direkteinspritzer arbeiten allesamt mit demselben Verdichtungsverhältnis, nämlich 14:1. Das ist für einen Benziner extrem hoch, für einen Diesel extrem niedrig. Der Effekt bei beiden aber ist ein effektiver Treibstoffkonsum und eine respektable Öko-Bilanz.
Alle Motoren erfüllen den Euro-6-Standard und glänzen mit minimalem CO2-Ausstoß. Mazda hat zwar keinen Hang zum Hybrid entwickelt, legt aber in Sachen Energierückgewinnung ein eigenes Konzept vor. Das nennt sich i-Eloop und speichert die beim Bremsen entstehende Energie — allerdings nicht in der Batterie, sondern in einem Kondensator. Von dort kann sie unmittelbar an Verbraucher abgegeben werden und entlastet den Spritverbrauch um etwa zehn Prozent.
Der Kondensator ist lebenslang wartungsfrei und leidet nicht wie ein Akkumulator unter der zyklischen Schwächung durch Auf- und Entladen. Einziger Nachteil: Während i-Eloop in den Dieselmodellen in Serie eingebaut wird, gibt es das System für die Benziner nur in der höchsten Ausstattung. Das Start-Stopp-System istop ist allerdings serienmäßig in allen 6er verfügbar.
Die Leistungsspanne reicht von 145 PS (107 kW) über 165 PS (121 kW) bis 192 PS (141 kW) bei den Benzinern. Die sollen dann mit Verbräuchen zwischen 5,5 und 6,3 Litern Super auskommen — was es zu beweisen gilt. Beim Diesel wartet der 2,2-Liter- Selbstzünder mit 150 PS (110 kW) oder 175 PS (129 kW) auf und verspricht mit 3,9 Litern für die Limousine (150 PS) einen fast sensationell niedrigen Durst. Geschaltet wird wahlweise über eine Sechs-Gang-Box oder eine Sechs-Stufen-Automatik.