Mercedes E-Klasse: Wenn das Auto mitdenkt
Die neue E-Klasse kann alles besser als die alte. Eine erste Ausfahrt.
Düsseldorf. So viele elektronische Helfer hatte eine E-Klasse noch nie an Bord. Von einem dieser Helfer wünschte man sich, dass er nie zum Dienst antreten muss. Denn er sorgt dafür, dass es nicht ganz so schlimm wird, wenn man auf seinen Vordermann knallt. Verhindern kann er es nicht. Aber er bremst 0,6 Sekunden vor dem Aufprall das Auto allein ab, egal, ob der Fahrer das will oder nicht - unheimlich irgendwie.
Nicht alles, was den Wagen sicherer und komfortabler macht, ist im Grundpreis von 41 590 Euro enthalten. Aber wenn man auf der Wunschliste überall sein Kreuzchen macht, hat man in puncto Sicherheit ein Auto, das in dieser Klasse nahezu konkurrenzlos ist.
Die neue E-Klasse bremst nicht nur auf Wunsch automatisch ab, sie meldet dem Fahrer auch, wenn er die Fahrbahnbegrenzung überfährt. Dann rüttelt der Spurhalte- Assistent heftig am Lenkrad - ein Schreck zunächst, aber meist ein hilfreicher. Ein anderer Helfer warnt, wenn im toten Winkel ein Auto heran gebraust kommt.
Fühlbare Unterstützung leistet eine Kamera im Frontbereich. Sie erkennt Verkehrsschilder und blendet im Display ein, wenn statt 100 etwa nur 80 erlaubt sind. Wer richtig drauflegt, bekommt mit dem Nachtsichtgerät einen Helfer, der erstmals auch Fußgänger in völliger Finsternis klar erfasst und auf den Bildschirm projiziert. Und es gibt schlaues Licht. Es erkennt selbst, wie weit es nachts bei Gegenverkehr strahlen muss und variiert den Lichtkegel.
Serie für alle E-Klasse- Lenker ist die Kaffeetasse im Display. Dahinter stecken elektronische Helfer, die beobachten, ob der Fahrer müde wird und in den Sekundenschlaf fällt. 70 Parameter werden erfasst, besonders aussagefähig dabei ist das Lenkerhalten des einschlafenden Fahrers.
Wird er anhaltend auffällig, greift die Kaffeetasse ein und mahnt hör- und sichtbar zur Fahrpause. Ab 28. März ist das vom Kunden überprüfbar. In punkto Sicherheit ist alles deutlich üppiger geworden. Abgespeckt hat Mercedes indes die Triebwerke. Fünf Diesel gibt es, drei wurden komplett neue entwickelt, alles Vierzylinder.
Die sparsamsten davon sollen bis zu 23 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen wie vergleichbare Vorgängermodelle. Alle drei stehen mit 5,3 Litern pro 100 km in der Liste, was für 139 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer steht - ein respektabler Wert bei Leistungen bis zu 204 PS.
Bei den Benzinern - vier gibt es insgesamt - leisten die Vierzylinder jetzt so viel wie früher Sechszylinder. Turboaufladung vor allem macht es möglich, noch raffiniertere Einspritztechnik, mehr Aerodynamik. Von der neuen E-Klasse wird maßgeblich abhängen, wie erfolgreich der Daimler durch die Krise kommt. Denn dieses Auto ist traditionell das Herz der Marke. Über 12 Millionen Mal wurden die Vorgänger seit 1947 verkauft.
Daimler-Boss Zetsche ist zuversichtlich, dass sein neuer Star genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. 2009 wird der Marken-Absatz deutlich sinken, das ist sicher. Vom neuen Stern wünscht man sich deshalb, dass er spürbar gegenlenken kann.
TECHNISCHE DATEN
BENZINMOTOREN:
1,8 LITER Hubraum mit 135 kW/184 PS, Verbrauch: 6,8 l auf 100 km, Preis offen
1,8 LITER 150 kW/204 PS, 7,3 Liter, 44 506 Euro
3,5 LITER 215 kW/292 PS, 8,5 Liter, 51 943 Euro
3,5 LITER Hubraum, 285 kW/ 388 PS, 10,9 Liter, 67 532 Euro
DIESELMOTOREN:
2,1 LITER Hubraum, 100 kW/ 136 PS, 5,3 Liter, Preis offen
2,1 LITER 125 kW/170 PS, 5,3 Liter, 41 590 Euro
2,1 LITER 150 kW/204 PS, 5,3 Liter, 44 506 Euro
3,0 LITER 170 kW/231 PS, 6,8 Liter, 50 991 Euro