Mercedes S-Klasse: Stuttgarter Selbstfahrer
Viel Elektronik macht die neue S-Klasse noch sicherer und komfortabler.
Düsseldorf. Man habe das beste Auto der Welt auf die Beine gestellt, sagt Mercedes von der neuen S-Klasse. Das wird sich zeigen, aber die Chance, dass viele Käufer das genauso sehen, ist groß (ab 79 790 Euro). Denn dieses Modell war schon bisher das am meisten verkaufte Luxusauto der Welt. Es war immer schon in seiner Zeit eine Art Technologieträger für die Zukunft. Vieles (ABS, ESP, Knautschzone, Airbag), was hier zum ersten Mal verbaut wurde, entwickelte sich Jahre später zum weltweiten Standard bis hinunter zum Kleinwagen.
Das aktuelle Design strahlt zeitlose Noblesse aus, wird aber auch Kritiker auf sich ziehen, weil es gar zu perfektioniert, zu harmonisch aussieht. 5,12 m lang ist der Wagens ein Maß, fast wie zuvor. Das gilt auch für den Radstand (3,04 m). Bei den Motoren baut man weitgehend auf Bewährtes, Sechs-, Achtund Zwölfzylinder, die Leistungen von 258 bis 630 PS anbieten. Der neue Diesel-Hybrid (204 klassische PS und und 37 Elektro-PS) verbraucht auf dem Papier 4,4 l auf 100 km - in einer zwei Tonnen schweren S-Klasse, die dann nur noch 115 Gramm Kohlendioxid auf 100 km ausstößt, wenn man entsprechend fährt. 2014 gibt es einen Plug-in-Hybrid, der an der Steckdose aufgeladen werden kann. Der soll beim Verbrauch eine Drei vor dem Komma tragen.
Gediegen ging es schon immer zu in diesem Wagen. Nun kann man sich hinten langmachen, ordert man Liegesessel wie in der Business- Class bei Lufthansa, vor der Nase ein riesiger Bildschirm im iPad-Design. In den neuen Sesseln kann man sich jetzt Massagen im „Hot- Stone-Stil“ verordnen, nur ohne heiße Steine, dafür aber mit heißen, beweglichen Luftkissen im Rücken. Da können sich die Insassen noch entspannter dem Internet an Bord zu zuwenden.
Im Cockpit ist die Zeit der mechanischen Zeiger-Armaturen endgültig vorbei. Ein großes Display (30-Zentimeter- Diagonale!) simuliert Rundinstrumente, daneben ein weiters Groß-Display für die elektronische Steuerzentrale für Radio, Navi, Klima, Internet, Telefon - all das ganz breit gezogen auf fast 60 Zentimeter, im Dunklen scheint es zu schweben. Und noch etwas gibt es nicht mehr im Neuling: Glühlampen. Das ist das erste Auto ohne den Licht-Klassiker. Ausschließlich LED sorgen für Helligkeit, innen wie außen.
Zwei Dutzend elektronische Helfer gibt es, zwei sind der Zeit voraus: Dieses Auto kann sehen und denkt mit. Eine Stereo- Kamera beobachtet bis 500 m voraus die Straßenbeschaffenheit und signalisiert in Bruchteilen von Sekunden an Rechner und Hydraulik, wie Fahrwerk und Federung so verändert werden müssen, dass allzeit der höchste Komfort garantiert ist, egal wie schlecht die Straße gerade ist. Ein anderer Helfer macht, dass das Auto bis zu einem Tempo von 50 km/h Fußgänger oder auf Kreuzungen querende Autos erkennt. Es bremst automatisch, wenn es knapp wird. Im Stopp-und- Go-Verkehr kann das Auto komplett übernehmen. Radar plus Sensoren bremsen selbstständig ab, beschleunigen, halten Abstand. Lenken müsste man dann nicht. Aber weil das per Gesetz nicht erlaubt, schaltet sich der „Autopilot“ nach 15 Sekunden ab, wenn er merkt, es sind keine Hände am Steuer.