Nissan Micra: Das Ende der Glubschaugen

Der frische Micra ist nicht mehr so niedlich wie der Vorgänger, aber technisch hat er es in sich.

Düsseldorf. Es war einmal fast die Liebeauf den ersten Blick, damalsbeim Nissan Micra derdritten Generation. Rundlich,knuffig, glubschäugigeScheinwerfer, so richtig wasfürs Herz. Doch die Zeitenändern sich - eben auch beimMicra. Der Neue wirkt normaler,nüchterner. Jetzt stehtauf Rädern, was viele andereHersteller eben auch bauen:in Blech gepresste Vernunft,kostenoptimiert in der Herstellung,und nicht mehr sopulsbeschleunigend.

Der neue Micra ist erwachsengeworden. Zeigenwill er das mit sechs Zentimeternmehr Länge, einem umzwei Zentimeter gestrecktenRadstand und der um einenZentimeter gedrückten Gesamthöhe.All das verschafftdem Wagen nicht nur einegediegenere Straßenlage.Auch die Insassen genießendeutlich mehr Sitzkomfort -besonders im Fond.

Dortherrscht mehr Kniefreiheit,und dank der nichtmehr so schwungvoll abfallendenDachlinie könnenjetzt auch groß gewachseneZeitgenossen "verwindungsfrei"mitreisen. Dafür sorgtauch ein gut geformtes Gestühl,das mit vernünftigemSeitenhalt und akzeptablerPolsterung überzeugt.

Der künftig ausschließlichals Fünftürer erhältliche Micrabietet 265 Liter Kofferraum,die sich bis auf 1 132Liter erweitern lassen. DasCockpit ist übersichtlich undansehnlich. Wählt man eskomplettin schlichtemSchwarz, könnte man es fastgediegen nennen. Leicht genarbtesPlastik mit einer angenehmenHaptik steigertdieses Empfinden. Die Schaltergalerieder Klimatisierungist im Rund angeordnet. DerenBedienung gelingtschnell. Die Instrumente fürTempo und Drehzahl gefallen,der im Tacho eingesetzteBordcomputer wirkt pfiffig.

Beim Triebwerk machtNissan keine Experimentemehr. Die neue Formel lautet:drei Zylinder, zwei Getriebe,1,2 Liter Hubraumund 80 PS (59 kW). Auchwenn das nicht unbedingtnach Rasanz klingt - mankann den Kleinen recht flottdamit bewegen. Er hat imVergleich zum Vorgängerum 35 Kilo abgespeckt undschiebt jetzt nur knapp eineTonne durch den Wind.

Ausgleichsgewichteverhindernerfolgreich, dass der Motorim Standgas läuft wie eindreibeiniger Hund. Rundund seidig gibt sich dasTriebwerk und hängt willigam Gas. Die manuelle Fünfgangboxarbeitet präzise, willaber gerade bei Anstiegenhäufig benutzt werden. Äußerstangenehm präsentiertsich die stufenlose CVTAutomatik.

Mit ihr macht esLaune, den Micra durch denStadtverkehr wuseln zu lassen.Längere Steigungen indesquittiert das CVT bisweilenmit unentschlossenemDrehzahlwechseln. Hierrächt sich, dass keine manuellenSchaltgassen vorgesehensind. Beide Getriebe lassenden Micra allerdings miterfreulichen 5,3 Litern überdie 100 Kilometer geizen.

Einen Diesel wird es nichtmehrgeben. Dafüraber ab Frühjahreinen 95 PS (70 kW)starken, Kompressor-beatmetenDreizylinder-Benziner,der nur gut 4 Liter schluckensoll. Mit ihm wird dannauch die Start-Stopp-Automatikeingeführt, die spätergenerell im Micra verfügbarsein wird.