Opel Vivaro: Runderneuerter Alleskönner
Der neue Vivaro wurde praktischer und auch schöner gestaltet.
Düsseldorf. Opel verliert zwar noch Geld, aber die Zahlen werden immer besser. So wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres mit 454 807 Fahrzeugen fast vier Prozent mehr in Europa verkauft als im Vorjahreszeitraum. Zudem stimmen die über 240 000 Bestellungen für das Kompakt-SUV Mokka sowie den Lifestyle-Mini Adam mit mehr als 90 000 Eingängen optimistisch.
Mit dem Rückenwind der Pkw-Sparte gibt Opel auch bei den leichten Nutzfahrzeugen Gas. Hier sind die Rüsselsheimer mit dem Vivaro, Movano und Combo unterwegs. 2022 sollen ihre Zulassungen auf 150 000 Fahrzeuge steigen. Zuletzt kam das Trio auf 80 000, ca. 50 000 Verkäufe entfielen auf den Vivaro.
Praktischer, variantenreicher sei der Transporter geworden, mit mehr Pkw-Komfort ausgestattet und das Äußere dem aktuellen Marken-Design angepasst, umreißt Opel die zweite Generation. Die beginnt bei 28 072 Euro mit dem 90-PS-Diesel in der kürzeren, der fünf Meter langen Version.
Der wuchtige Kühlergrill, Chromspange, große Scheinwerfer und die geschwungene Sichel-Seitengrafik weisen ihn selbstbewusster als Marken-Mitglied aus. Neben der Ästhetik dürfte der Vivaro besonders durch neue Maße bei Handwerkern und Spediteuren ankommen. Von den 22 cm Längenzuwachs entfallen zehn auf den Frachtraum, was 200 Liter Volumen zusätzlich ausmacht. Bei 2,50 m bzw. 2,90 m haben drei Europaletten hintereinander im Laderaum Platz.
Pfiffig ist die Idee mit der Metallklappe hinter dem Beifahrersitz. Damit lassen sich bis zu 3,75 m lange Bretter oder andere Gegenstände durchschieben, beim längeren Kastenwagen (5,40 m) bis zu 4,15 Meter. Entspannter geht es im Cockpit mit dem Infotainment und dem bedienfreundlichen Navi zu. Durch die neue Trennwand zwischen Kabine und Laderaum lassen sich die Sitzlehnen leicht nach hinten verstellen.
Es sitzt sich bequemer. Sinn macht auch die umklappbare Mittelplatzlehne als Klemmbrett-Befestigung oder Laptop-Auflage, ebenso das vergrößerte Handschuhfach oder der Spiegel hinter der Beifahrer-Sonnenblende. Dadurch hat der Fahrer den Toten Winkel auch auf der rechten Seite im Blick. Bei einem Transporter muss nicht mehr auf Assistenzsysteme verzichtet werden. Für den Vivaro stehen unter anderem Parkpilot und Rückfahrkamera bereit.
Unter der Haube arbeitet ein neuer 1,6-Liter-Diesel. Die 90- und 115-PS-Triebwerke sind mit einem Turbolader bestückt; die 120- und 140-PS-Aggregate werden von zwei Turboladern beatmet. Mit 5,7 bis 6,5 Liter versprechen sie moderatere Verbräuche. Wer öfters und mit wenig Ladung in der Stadt unterwegs ist, dem dürfte der kleine Selbstzünder ausreichen.
Wer dagegen viel Kilometer macht und die Nutzlast (max. 1,2 Tonnen) nahezu ausreizt, ist beispielsweise mit dem 120-PS-Diesel gut beraten. Mit 320 Newtonmeter sorgt der Biturbo für souveränen Vortrieb. Beim Test gefiel er neben viel Drehmoment durch Laufruhe. Bei längeren Autobahnfahrten weiß man eine gute Dämmung zu schätzen. Besitzer von Transportern sind preissensibel, heißt es.
Deswegen spielt hier eine Automatik wohl keine vordergründige Rolle. Bei hohem Tempo reagieren Transporter auf ein scharfes Bremsen anders als Pkw. Das jetzt serienmäßige ESP beugt dem möglichen Ausbrechen vom Vivaro vor.