VW Golf Sportsvan: Der Golf mit Mehrwert
Berlin (dpa-infocom) - Vom Streber zum sportlichen Praktiker mit Pfiff: Nach diesem Motto bringt VW den neuen Sportsvan in den Handel. Der Nachfolger des Golf Plus hat ein neues Design und sieht frischer aus.
Zugleich bietet er die alten Tugenden.
Langweilig, aber erfolgreich: Mit über 500 000 Exemplaren allein in Deutschland hat es der Golf Plus zu einem der wichtigsten VW-Modelle gebracht. Jetzt bringen die Niedersachsen als Nachfolger den Sportsvan. Die dritte Karosserievariante des Golf VII ist praktischer als der Kombi und handlicher als der Touran und sieht deutlich besser aus. Dafür allerdings muss man auch etwas tiefer in die Tasche greifen: Bei einem Startpreis von 19 625 Euro liegt der neue Sportsvan etwa 1500 Euro über dem normalen Golf und rund 500 Euro über dem Variant.
Mehr Auto für mehr Geld
Das Geld ist gut angelegt: Mit seinem geschickten Maßkonzept und der erhöhten Sitzposition ist der Sportsvan womöglich der beste Golf in der Familie. Bei einer Länge von 4,34 Metern überragt er Drei- und Fünftürer um acht Zentimeter, ist aber trotzdem 22 Zentimeter kürzer als der Kombi und entsprechend handlich.
Weil obendrein der Radstand um fünf Zentimeter gestreckt wurde, wächst nicht nur der Kofferraum, der schon in der Grundkonfiguration stolze 500 Liter fasst und sich auf bis zu 1520 Liter erweitern lässt. Sondern auch die Beinfreiheit der Hinterbänkler wird besser. Vor allem kann man vorn wie hinten bequemer einsteigen als in den anderen Golf-Versionen, weil die Sitze je nach Einstellung bis zu neun Zentimetern höher montiert sind. Das ist auf dem Papier eine Kleinigkeit, macht in der Praxis aber viel aus. Und die bessere Aussicht genießt man so obendrein.
Kleinigkeiten machen den Unterschied
Es ist aber nicht nur das Format, das den Unterschied macht. Gegenüber dem gewöhnlichen Golf glänzt der Sportsvan obendrein mit einer um 18 Zentimeter verschiebbaren Rückbank mit verstellbarer Lehne und jeder Menge pfiffiger Details: Im doppelten Ladeboden gibt es ein Staufach für die Hutablage, die Heckklappe schwingt auf Wunsch elektrisch auf, die Mittelarmlehne ist bequemer, in der neuen Mittelkonsole rückt der Monitor weiter nach oben und ist deshalb besser ablesbar und zwischen den Sitzen thront der wahrscheinlich praktischste Cupholder im VW-Programm. Nicht umsonst hat er neben zwei verstellbaren Becherkrallen auch noch ein Gummiband, mit dem man Handy oder Brieftasche schüttel- und rüttelfrei verstauen kann.
Geräumig und praktisch war der Hochdach-Golf schon immer. Nur war er bis dato leider auch ziemlich hässlich, zumindest furchtbar langweilig. Das haben die Niedersachsen beim Wechsel zum Sportsvan gründlich geändert: Der Radstand gestreckt, die Überhänge gekürzt, den Buckel im Dach geplättet und die Flanke mit der markanten Fenstergrafik und der dicken Sicke auf der Gürtellinie optisch in die Länge gezogen, wirkt der Wagen jetzt tatsächlich viel schnittiger und verliert so das Stigma vom Rentner-Auto.
Sportlich ist vor allem der Name
Allerdings darf man sich vom Namen und dem Design nicht täuschen lassen. Auch wenn sich das Marketing alle Mühe gibt, wird so aus einem Praktiker noch kein Profisportler. Wie auch, wenn die stärksten Motoren aus der Palette mit vier Benzinern und zwei Diesel gerade einmal 110 kW/150 PS leisten und das Fahrwerk obendrein ein wenig komfortabler abgestimmt ist als im Grundmodell? Nicht dass der Raumkreuzer lahm und langweilig wäre. Erst recht nicht mit dem Top-Benziner mit 250 Nm und DSG-Getriebe. Denn immerhin reicht das für einen Sprintwert von 8,8 Sekunden und ein Spitzentempo von 212 km/h. Doch wer Sportsvan hört und GTI denkt, der wird von dem neuen Modell enttäuscht - selbst wenn VW gegen Aufpreis auch eine knackige Progressivlenkung und die adaptive Fahrwerksregelung DCC anbietet, die auf Knopfdruck den Charakter des gesamten Autos verändert.
Befriedigung bringt deshalb weniger der Tacho als die Tankuhr: Mit dem Generationswechsel braucht der Sportsvan bis zu 20 Prozent weniger Sprit. Der sparsamste Blue-Motion-Diesel kommt bei 81 kW/110 PS auf einen Verbrauch von 3,6 Litern und einen CO2-Ausstoß von 95 g/km und selbst der stärkste Benziner steht als DSG-Modell mit 5,4 Litern und 123 g/km in der Liste. Dabei erfüllen alle Motoren die EU6-Norm und sind dem normalen Golf so ein bisschen voraus. Voraus ist der Sportsvan auch bei den Assistenzsystemen. Als erster VW bekommt er eine elektronische Rückraumüberwachung, die auch den Querverkehr kontrolliert: Kommt beim Ausparken ein Radfahrer, ein Fußgänger oder ein anderes Auto, schlägt die Elektronik Alarm.
Fazit: Der Mief ist weg, der Mehrwert bleibt
Es reicht zwar noch immer nicht zum Pulsbeschleuniger. Doch der Wechsel zum Sportsvan hat dem Golf Plus gut getan. Denn das Auto sieht deutlich besser aus als früher und ist obendrein noch praktischer geworden: So hat VW seinem drögen Dauerbrenner den Mief ausgetrieben, den Mehrwert erhöht und den womöglich besten Golf im aktuellen Programm auf die Räder gestellt.
Datenblatt: VW Golf Sportsvan 1.4 TSI DSG
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke