Smart: Urbane Mobilität
Ein Auto für die City? Wenn man der Smart-Geschäftsführerin Glauben schenkt, dann ist die dritte Generation des Kleinstwagens die selig machende Lösung für alle Probleme.
Barcelona. Bereits heute leben 54 Prozent der Weltbevölkerung in Metropolen. Bis 2050 sollen es nach Ansicht der UNO schon 66 Prozent sein. Doch auch im urbanen Umfeld ist individuelle Mobilität gefragt. Antworten soll die Neuauflage des zweisitzigen Smart geben.
Und wer doch etwas mehr Raum benötigt, kann zum viersitzigen Smart Forfour greifen. Der wurde in Kooperation mit Renault entwickelt und startet bei den Franzosen als neuer Twingo. Mindestens 10 895 Euro kostet die kurze Version des Stadtautos, 11 555 Euro sind für die Familienvariante fällig.
Geblieben ist es bei der Länge des 1,6 Millionen Mal verkauften dreitürigen Vorgängers. 2,69 misst der neue Fortwo, dieses Maß sei den Entwicklern heilig, sagt Smart-Chefin Annette Winkler. Der Fünftürer ist 80 Zentimeter länger und kommt auf 3,49 Meter — immer noch deutlich weniger als das, was landläufig als Kleinstwagen gilt. Formal hat sich dagegen eine Menge geändert.
Der kleine Smart hat eine Nase bekommen, die Haube vorn, unter der kein Motor sondern nur die Behälter für Waschwasser und Bremsflüssigkeit zu finden ist. Der Motor sitzt im Heck unter dem Kofferraumboden. Gewonnen hat der Fortwo in der Breite, satte zehn Zentimeter mehr werden geboten, das kommt dem Innenraum deutlich spürbar zu gute.
Es sitzt sich in beiden Versionen gut. Gewiss — man wünscht sich als Fahrer etwas mehr Abstellfläche für die Füße, an Langstreckenfahrten denken wir lieber nicht. Auch das Lenkrad lässt sich nur bei den höherwertigen Ausstattungen in der Höhe verstellen. Der Viersitzer erlaubt auch Rückbank-Passagieren eine würdevolle Haltung. Für den Gepäcktransport stehen im Dreitürer 260 bis 350, im Fünftürer 185 bis 975 Liter Ladevolumen zur Verfügung.
Beim Verladen ist jedoch zumindest beim kurzen Smart Vorsicht geboten, die Schließhalterungen der bei diesem Modell horizontal geteilten Kofferraumklappe ragen gut zwei Finger breit in die Laderaumöffnung und drohen den Koffern mit ihren harten Kanten. Beim Forfour macht das Readyspace genannte Sitzkonzept den Fond variabel. Mit einer Handbewegung lässt sich die Sitzfläche der Rückbank wegklappen und steigert die Laderaumhöhe um zwölf Zentimeter.
Zwei Dreizylinder-Benziner stehen zur Markeinführung im November für den Zweitürer zur Wahl. Beim Forfour beschränkt sich das Angebot zunächst auf das vorläufige Basistriebwerk, den Saugmotor mit 52 kW/71 PS und 91 Nm Drehmoment. Grundsätzlich wird diese Maschine ebenso wie der stärkere Turbomotor, der 66 kW/90 PS leistet und es auf 135 Nm Drehmomentspitze bringt, mit einem manuellen Fünfganggetriebe kombiniert.
Im Frühjahr 2015 folgt ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen ebenso wie die Einstiegsmotorisierung mit einem 45 kW/60 PS-starken Dreizylinder. Die Verbrauchswerte: 4,1 und 4,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Einen Dieselmotor wird es nicht geben. Wohl aber einen Elektroantrieb, der allerdings erst geraume Zeit nach der Einführung der weiteren Versionen (Cabrio, Brabus) 2015 folgen wird.
Wohltuend ist der Verzicht auf das automatisierte Schaltgetriebe, das mit seinen als ewig empfundenen Zugkraftunterbrechungen die Karosserie des Smart und die Köpfe seiner Passagiere bisher zu unvermeidbaren Nickbewegungen gebracht hat. Dazu kommt die überragende Handlichkeit des Smart. Der Fortwo dreht mit einem Wendekreis von 6,95 Metern gewissermaßen auf der Hinterhand, der Forfour erledigt diese Aufgabe mit 8,65 Metern kaum weniger gut.
Für die Sicherheit sind fünf Airbags an Bord, neu ist das Luftkissen für die Knie, das den gesamten Fußraum des Fahrers bei einem Aufprall polstert. Das Panoramadach im Fortwo und das Faltdach im Forfour steigern das Fahrerlebnis. Für Konnektivität ist das Smart-Media-System mit seinem berührungssensitiven Siebenzoll-Farbmonitor zuständig.