Warum kippt ein fahrendes Motorrad nicht um?
Essen (dpa/tmn) - Im Stand kippt ein Motorrad sofort um, wenn es nicht gestützt wird. Beim Fahren aber passiert das nicht. Warum eigentlich nicht? Das Geheimnis liegt im Kreiseleffekt, wie der TÜV Nord erklärt.
Einige Motorräder bringen mehrere hundert Kilogramm auf die Waage und können deshalb im Stand leicht umkippen. Dafür sorgt die Schwerkraft. Doch während der Fahrt haben auch die dicksten Maschinen eine sichere Straßenlage. In Kurven neigen sich Motorräder zwar, kippen aber nicht um, es sei denn, das Fahrtempo unterschreitet einen bestimmten Wert. Die Erklärung für dieses Phänomen findet sich in der Physik und hat mit dem Kreiseleffekt zu tun, auch gyroskopischer Effekt genannt, erläutert der TÜV Nord.
Diesen Effekt kennt man aus dem Kinderzimmer: Ein schnell rotierender Kreisel steht stabil auf einem winzigen Auflagepunkt. Wenn die Drehungen langsamer werden, taumelt er und fällt um. Beim Motorrad ist das ähnlich: Die Kreiselkräfte der Räder halten das Motorrad in seiner Position, solange sie sich schnell genug drehen, so der TÜV. Je langsamer sich die Räder drehen, desto geringer wirken die stabilisierenden gyroskopischen Kräfte, bis das Motorrad schließlich zur Seite kippt und von der Schwerkraft zu Boden gezogen wird - sofern es der Fahrer nicht abstützt.