Wertverlust und Spritverbrauch - Autokosten im Rahmen halten
Maintal/Bonn (dpa/tmn) — Endlich, das erste eigene Auto steht vor der Tür. Dumm nur, wenn die laufenden Kosten dann jeden Monat ein Riesenloch in die Haushaltskasse reißen. Und sie hängen nicht nur von den Spritpreisen ab.
Hauptsache, es fährt: Wer nach diesem Motto sein erstes Auto kauft, hat möglicherweise wenig Freude daran. Denn über die laufenden Kosten, die der fahrbare Untersatz jeden Monat verursacht, entscheiden nicht nur die Spritpreise. Fahranfänger haben oft wenig Geld, und ein Auto ist deutlich teurer als früher. Die Kosten für Kauf und Unterhaltung sind laut dem Statistischen Bundesamt zwischen 2002 und 2012 um annähernd 30 Prozent gestiegen. Fahranfänger können die Kosten aber minimieren:
Das richtige Auto: Ein Neuwagen ist einem Gebrauchten nicht zwangsläufig überlegen. Der Wertverlust ist in den ersten Jahren am stärksten, meist wird er unterschätzt, sagt Christoph Ruhland von Eurotax Schwacke im hessischen Maintal. „Ein zehn Jahre altes Auto dagegen erleidet kaum noch einen Wertverlust, je länger ich es fahre.“ Dafür fielen in der Regel höhere Reparaturkosten an, und auch der Spritverbrauch sei häufig höher.
Die Unfallforschung der deutschen Versicherer im Branchenverband GDV in Berlin warnt davor, Gebrauchtwagen mit einem Baujahr vor 2000 zu kaufen. Ältere Modelle seien häufig nicht mit Airbags ausgestattet. Insgesamt erleiden Fahrer älterer Autos laut den Statistiken des Verbands bei Unfällen mehr als viermal häufiger ernsthafte Verletzungen.
Spritkosten senken: Der Kraftstoff war laut dem Statistischen Bundesamt zwischen 2002 und 2012 beim Auto der größte Preistreiber. Als Orientierung für den Verbrauch geben die Autohersteller ihren Kunden den Durchschnitt in Litern auf 100 Kilometer an. „Diese Werte sind in der Regel zu niedrig, weil sie auf Laborbedingungen beruhen“, sagt Ruhland. „Aber weil das bei allen Herstellern so ist, lassen sie sich wenigstens miteinander vergleichen.“
Kfz-Versicherung: Auch hier fängt Sparen schon beim Kauf des richtigen Wagens an. „Ich höre oft voller Freude: 'Oma hat mir ihr altes Auto geschenkt.' Das zu versichern, kann aber ganz schön teuer sein“, sagt Gerald Archangeli, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) mit Sitz in Bonn. Günstiger sind oft neuere Modelle, die aber in der Anschaffung teurer sind.
Die Kosten pro Jahr sind laut Archangeli unterschiedlich, denn sie hängen von Hersteller, Modell, Baujahr, Zulassungsort, der Zahl der vertraglich fixierten Fahrer und der Fahrpraxis des Versicherungsnehmers ab. Fahranfänger sparen am meisten, wenn „Mama und Papa bei einer Versicherung gute Kunden sind und das Auto des jungen Fahrers als Zweitwagen bei ihnen mitversichert wird“, erklärt der Versicherungsexperte.
Service und Verschleiß: In der Regel muss ein Auto alle 20 000 Kilometer in die Werkstatt. Mit der Zeit werden erste Wartungsarbeiten fällig: Das Auto braucht neue Bremsscheiben, einen neuen Keilriemen, einen Ölwechsel und einen neuen Ölfilter; Scheibenwischer oder Glühlämpchen müssen ersetzt werden, zählt Ruhland auf.
Diesel oder Benziner: Fahrer von Benzinern blicken an der Tankstelle häufig neidisch auf die Preisanzeige für Dieselkraftstoff. „Seit Mitte 2009 liegen Diesel und Benzin recht zuverlässig circa 20 Eurocent auseinander“, sagt Ruhland. Doch dafür ist ein Diesel-Fahrzeug teurer in der Anschaffung, aufwändiger zu warten und wird höher besteuert.