Wohnmobile gut durch den Winter bringen
München (dpa/tmn) - Sommerzeit ist Campingzeit - der Winter eher nicht. Spätestens Anfang November ist die Saison vorbei. Dann ist es Zeit, Wohnmobile und Wohnwagen einzumotten. Wer dabei ein paar Tipps beachtet, erspart sich böse Überraschungen.
Es gibt Camper der harten Sorte, die Wohnmobile oder Caravans auch im Winter benutzen. Die meisten motten ihr Fahrzeug in der kalten Jahreszeit aber ein. Das Fahrzeug einfach irgendwo abzustellen und auf den Frühling zu warten, ist allerdings keine gute Idee, sagt Philip Puls vom TÜV Süd Auto Service in München: „Wenn das Fahrzeug nicht trocken und sauber steht, kann Feuchtigkeit zusätzliche Oxidation und damit Schäden an Lichttechnik oder Wohneinrichtung hervorrufen.“ Er rät deshalb, auf jeden Fall einen passenden Stellplatz zu suchen.
Garage oder Carport reichen dafür in der Regel völlig aus. Wer auf dem eigenen Grundstück keine Gelegenheit zum Abstellen hat, kann zum Beispiel in Kleinanzeigen von Tageszeitungen fündig werden. Einige Landwirte bieten dort ihre Scheunen als Winterquartiere an. Lothar Angermund vom ADAC empfiehlt, das Fahrzeug auf einem überdachten Stellplatz zusätzlich durch eine Plane zu schützen. Atmungsaktive Spezialabdeckungen aus dem Fachhandel eigenen sich dafür am besten, sind aber nicht ganz billig.
Bevor der Camper für mehrere Monate unter eine Plane verschwindet, sollten die Besitzer gründlich durchwischen. „Nutzen Sie die Gelegenheit für eine Grundreinigung“, empfiehlt Viktoria Groß vom Deutschen Camping-Club. „Im Verlauf einer Saison sammelt sich viel Schmutz an.“ Und mit einem sauberen Campingmobil macht der nächste Saisonstart doppelt so viel Spaß.
Unnötigen Ärger im Frühjahr erspart sich, wer zuvor schon einmal Verschleißteile wie Türgummis überprüft und bei Bedarf auswechselt. Angermund empfiehlt außerdem, vor der Winterpause einen Blick auf Prüfsiegel zu werfen und Inspektionsfristen zu checken.
Flüssigkeiten haben bei Minustemperaturen nichts mehr im Fahrzeug verloren. „Gefrorenes Wasser kann die Leitungen beschädigen und eine Überschwemmung verursachen“, warnt Viktoria Groß. Zum Winterbeginn sollten deshalb alle Hähne geöffnet und das Wasser aus den Leitungen abgelassen werden.
Die Batterie für die Wohneinheit wird am besten ausgebaut oder - falls das nicht möglich ist - zumindest vom Bordnetz abgeklemmt. „Eine vollständig entladene Batterie, die auch noch in der Kälte gestanden hat, lässt sich meist nicht mehr aufladen“, betont Angermund. Das gelte besonders für Gelbatterien.
Eine Gasflasche muss dagegen nicht unbedingt ausgebaut werden. Gesetzliche Vorschriften gebe es dafür zumindest nicht, sagt TÜV-Techniker Puls. „Manchmal wird das jedoch von Stellplatzbetreibern vorgeschrieben“, weiß Lothar Angermund. Ist das nicht der Fall, reiche es aus, die Flasche vom Gasnetz zu trennen und sicher zu verschließen, erläutert Puls. Und er hat noch einen Tipp parat: „Schmieren Sie die Gummidichtungen am besten mit Hirschtalg oder Silikon ein, dann friert nichts fest.“
Ein wenig Aufmerksamkeit brauchen auch die Räder, vor allem an Wohnwagen. Schließlich müssen sie den ganzen Winter über die Last des rollenden Heims tragen. „Das kann zu Verformungen der Reifen führen, die beim Losfahren Reifenplatzer verursachen können“, erklärt Viktoria Groß. Deshalb beim Einmotten eines Campers etwas mehr Luft in die Reifen pumpen als vorgeschrieben - der ADAC empfiehlt 0,5 bar - oder das Fahrzeug aufbocken. Eine Alternative sind im Fachhandel erhältliche Reifenwiegen, die das Fahrzeuggewicht gleichmäßiger auf die Gummis verteilen. „Sie können das Fahrzeug aber auch alle zwei Wochen ein paar Zentimeter vor oder zurück bewegen“, sagt Groß. Das habe ungefähr den gleichen Effekt.
Eines sollten Campingfreunde auf keinen Fall machen, bevor sie ihren Wagen für den Winter zurücklassen: Türen und Fenster verrammeln. Denn die gefürchtete Feuchtigkeit im Fahrzeug lässt sich am effektivsten durch gute Belüftung vermeiden. Groß rät außerdem, alle Polster aufrecht hinzustellen und Bettzeug oder Schlafsäcke aus dem Fahrzeug zu nehmen. So kann sich darin kein Wasser sammeln, das Schäden am Mobiliar und der Bordelektronik sowie Schimmel und unangenehme Gerüche verursachen kann.