Herbsttipps für Pedelec-Fahrer

Bremen (dpa/tmn) - Immer mehr Fahrradfahrer satteln auf Pedelecs um. Der elektrische Zusatzantrieb ermöglicht dabei ein hohes Tempo, auch wenn der Radler nur leicht in die Pedale tritt. Auf trockener Fahrbahn macht das viel Spaß.

Aber ist es auch auf nassem Laub sicher?

Der Zusatzantrieb von Pedelecs wirkt beim Beschleunigen wie ein Turbo und unterstützt den Fahrer bis 25 km/h. Das macht auf trockener Fahrbahn eine Menge Spaß. Aber lassen sich Pedelecs auch im Herbst und Winter sicher fahren, wenn feuchtes Laub oder Schnee auf den Straßen liegen? Prinzipiell ist das kein Problem, sagt Bettina Cibulski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Allerdings macht der Akku bei genügend Minusgraden irgendwann Probleme.

Wie macht man Pedelecs startklar für den Herbst und Winter?

Cibulski: „Für Pedelecs gilt dasselbe wie für konventionelle Fahrräder: Um sie vor Nässe, Schmutz und Streusalz zu schützen, sollten alle beweglichen Teile regelmäßig geschmiert werden. Wachs hält den Lack frisch. Die Elektronik benötigt bis auf die Akkupflege keine besondere Aufmerksamkeit. In der Regel sind alle elektronischen Bauteile gut verkapselt, sodass weder Feuchtigkeit noch Schmutz eindringen können.“

Und gelten die selben Grundregeln, um E-Bikes auf nassem Herbstlaub unter Kontrolle zu halten?

Cibulski: „Ja, vorausschauendes Fahren und genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern sind wichtig. Das Tempo gerade bei E-Bikes deshalb rechtzeitig reduzieren und maßvoll abbremsen. Beim Bremsen nicht lenken oder treten und in Kurven nicht bremsen. Sonst blockieren auf rutschigem Untergrund schnell die Räder, was einen Sturz zur Folge haben kann.

Und wie sieht es mit Fahrten auf Eis und Schnee aus?

Cibulski: „Wenn die Straßen mit einer Eisschicht überzogen sind, sollten Radler generell über Spike-Reifen nachdenken. Bei Glätte kann bei E-Bikes außerdem der Motorschub dazu führen, dass das angetriebene Rad durchdreht - beim Anfahren deshalb eher eine niedrige Unterstützungsstufe wählen. Die Bodenhaftung der Reifen lässt sich auch verbessern, indem etwas Luft abgelassen wird. Allerdings darf der Luftdruck den Minimalwert nicht unterschreiten, den der Hersteller auf der Reifenflanke angibt.“

Machen Minusgrade Pedelecs zu schaffen?

Cibulski: „Das hängt maßgeblich von der Qualität der Batterie ab. Einige Hersteller geben Betriebsbereiche bis minus 15 Grad Celsius an. Die Kälteverträglichkeit billiger Akkus kann aber viel geringer sein. Wichtig ist es daher, die Herstellerangaben zu beachten. Fahrten bei extremen Minustemperaturen sind generell zu vermeiden. Starke Kälte wirkt sich negativ auf die Batteriekapazität aus und kann die Reichweite eines Pedelecs erheblich einschränken.

Kann Kälte beim Aufladen des Akkus schaden?

Cibulski: „Die Ladetemperatur darf nicht zu niedrig sein. Hochwertige Systeme können maximal bei etwa minus fünf Grad geladen werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, frischt die Batterie immer bei Zimmertemperatur auf.“

Sie sprachen eben von Akkupflege - was genau bedeutet das?

Cibulski: „Wird ein Pedelec längere Zeit nicht genutzt, sollte der Akku vollgeladen und bei Zimmertemperatur gelagert werden. Die Handhabung bei längerer Lagerung richtet sich nach dem Batterietyp. Nickel-Metall-Hydrid Akkus verlieren durch Selbstentladung jeden Tag etwa ein Prozent Strom. Diese Batterien sollten unbedingt alle sechs bis acht Wochen aufgefrischt werden. Andernfalls droht eine Tiefenentladung, und der Akku ist kaputt. Bei Lithium-Ionen-Akkus ist die Selbstentladung geringer. Deshalb müssen sie nur alle zwei bis drei Monate nachgeladen werden. Viele Hersteller empfehlen, das Ladegerät nicht über längere Zeit unbeaufsichtigt am Stromnetz angeschlossen zu lassen, zumal das unnötig Strom verbraucht.“