Bäume würden fehlen

Zu „Bauvorhaben Wiesenhof und Wallhöfe sind auf dem Weg“ (WZ, 21.11.2019)

Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplan 820 Wallhöfe wurde deutlich, dass viele betroffene Anwohner und Anlieger die optimistische Einschätzung von Politikern und Immobilienwirtschaft für ihr Viertel nicht teilen. Die meisten heute hier lebenden Menschen schätzen die letzte große innerstädtische Baum- und Naturlandschaft in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft im Inneren der Wallhöfe.

Durch den Austausch dieser gesunden Naturfläche gegen drei massive Wohnblöcke im Innenbereich der Wallhöfe befürchten viele Anwohner einen nachhaltigen Verlust ihrer heute intakten Lebensqualität im Viertel. Immerhin gehen in den Wallhöfen 25 der vorhandenen 35 mehr als 100 Jahre alten, gesunden Bäume durch die Baumaßnahme verloren. Diese Bäume werden zwar an anderen Stellen der Stadt durch Neuanpflanzungen ersetzt.

In den Wallhöfen aber, so die Anwohner, fehlen diese Bäume künftig als letzte grüne Lunge der Innenstadt. Die Anwohner begrüßten daher die Anregung der Fraktion B90/Die Grünen, zunächst die Folgen einer Abholzung der Wallhöfe auf das lokale Mikroklima zu untersuchen. Obwohl Anwohner und Umweltverbände im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung mehrfach auf die negativen Folgen des Bauvorhabens für das Mikroklima der Wallhöfe hingewiesen hatten, wurde eine Prüfung der Auswirkungen auf das Mikroklima durch den Ausschuss nach heftiger Debatte abgelehnt. In Zeiten verschärfter Klimaveränderungen und zahlreicher, notwendiger Restriktionen zum Klimaschutz im täglichen Leben der Bürger zeigen viele Anwohner für diese Ablehnung kein Verständnis.

Aus ihrer Sicht wird mit dem geplanten Bauvorhaben eine Verschlechterung ihrer heutigen Lebensbedingungen damit ungeprüft in Kauf genommen. Auch den von Jürgen Hengst (SPD) in der Sitzung betonten Baudruck, den die Stadt Krefeld habe, können die Anlieger nur bedingt nachvollziehen.

Unbestritten besteht in Krefeld der Bedarf für neue, moderne Wohnungen. Diesem Bedarf stehen aber ebenso unbestritten mehrere 1000 leerstehende Wohnungen von geringer Marktgängigkeit gegenüber.

Horst Zöller