Himmlische Ruhe bei den Engeln

E wie Engelshof Das Weihnachts-ABC führt ins Wohngebiet Schicksbaum. Leben dort Helfer des Christkinds?

Am Engelshof ist unser Autor auf die Suche gegangen. Richtige Engel hat er nicht gefunden, aber „himmlische Ruhe“.

Foto: Andreas Bischof

Ob hier wohl irgendwo das Christkind und seine Helfer, die Engel, wohnen? Die Frage scheint berechtigt, denn schließlich befinden wir uns Am Engelshof.

In Engelskirchen bei Köln betreibt die Deutsche Post bekanntlich schon seit Jahrzehnten eine himmlische Christkind-Postfiliale, in der Jahr für Jahr rund 140 000 Briefe von Kindern aus mehr als 50 Ländern dieser Welt eingehen, darunter China, Japan, Taiwan, Chile, Brasilien und Togo. Kurz vor dem Heiligen Abend, wenn die Wunschzettel unbedingt noch abgegeben werden müssen, sind es bis zu 12 000 Briefe am Tag, die ans Christkind adressiert sind.

Auf der Straße „Am Engelshof“ im Krefelder Wohngebiet am Schicksbaum herrscht dagegen himmlische Ruhe. Es ist ein regnerischer Donnerstagmittag kurz vor dem Ersten Advent. Kein Mensch ist auf der Straße, die von dicht an dicht stehenden Doppel- und Reihenhäusern gesäumt wird, zu sehen.

Schon 1671
soll ein Hof existiert haben

Kleine Vorgärten, die oft als Parkfläche dienen, hier ein grüner Holzzaun, dort das Schild eines Rechtsanwalts. Ein bisschen sieht es wie hier wie in Holland aus – aber auf jeden Fall nicht wie in einer Engel-Siedlung. Woher also kommt dann der Name? Eine Nachfrage bei Dirk Senger vom Pressteam der Stadt hilft weiter: „Er bezieht sich auf einen Hof, der südwestlich der Kreuzung St. Töniser Straße/Gatherhof lag. Die Straße wurde im Januar 2000 nach ihm benannt.“ Schon im Jahr 1671 soll der Hof existiert haben, der seinem Namen einem gewissen Heinrich Engels verdankt.

Nach Auskunft von Christoph Dautermann, stellvertretender Leiter des Museums Burg Linn, findet der Hof Erwähnung in einem Güterverzeichnis des Klosters Meer zwischen 1574 und 1766, das im Krefelder Jahrbuch „Die Heimat“, Band 37 von 1966, abgedruckt ist. „Hier stehen aber so gut wie keine Informationen über den Hof, lediglich die Abgaben, die zu entrichten sind“, bedauert Dautermann. Statt Geschenke zu verteilten, musste der Engelshof also Abgaben entrichten. Wie unromantisch. Dann müssen die Kinder wohl doch weiter ihre Briefe mit dem Wunschzettel nach 51777 Engelskirchen schicken.