Wohnungsbau Bauvorhaben Wiesenhof und Wallhöfe sind auf dem Weg

Krefeld · Anwohner-Initiative protestiert im Planungsausschuss dagegen, dass in Traar gebaut werden soll.

Nadja Kretschmer von der Bürgerinitiative (2.v.r.) übergibt der Vorsitzenden des Planungsausschusses, Gabi Schock (3.v.l.), die gesammelten Unterschriften gegen das Bauvorhaben Wiesenhof.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In Krefeld bewegt sich etwas. Im Ausschuss für Stadtplanung und -sanierung sind in der jüngsten Sitzung allein zehn Bauvorhaben verfahrenstechnisch angestoßen worden. Darunter die derzeit beiden in Krefeld intensiv diskutierten Bauvorhaben „Am Wiesenhof“ in Traar und „Wallhöfe“ innerhalb des Wohnblocks südliche Dreiönigenstraße zwischen Westwall und Hubertusstraße. 1044 Seiten umfasste allein die Tagesordnung. Trotz des Umfangs und der Länge der Sitzung räumte die Vorsitzende Gabi Schock zu Beginn der Bürgerinitiative „Lasst dem Wiesenhof die Wiese“ nach der Übergabe der mehr als 3800 Unterschriften ein mehrminütiges Rederecht ein.

Möglichke Kritikpunkte werden im B-Plan-Verfahren geprüft

Sprecherin Nadja Kretschmer nutzte die Zeit, um noch einmal persönlich dafür zu werben, dass auf der 13,5 Hektar großen Grün- und Naturfläche nicht gebaut werde. „Die Versiegelung einer ehemaligen Landschaftsschutzfläche in dieser Größenordnung ist mit der heutigen Klimaveränderung nicht zu vereinen; es findet ein Verlust sauerstoffspendender Flora und schutzbedürftiger Arten – wie Insekten und Vögel – statt, es geht um Luftverschmutzung, Verschiebung von Grundwasserständen und -strömen durch Versiegelung und Verdichtung“, betonte Kretschmer. Außerdem befürchtet die Initiative aus Anwohnern den Bau einer Satellitenstadt mit 1500 Einwohnern wie in den 70er-Jahren und in Folge einen Verkehrskollaps.

Ludger Walter von der Bauverwaltung wies darauf hin, dass es zu Themen wie Bauabstände, Verkehr, Kanalisation noch zahlreiche Fragen gebe, die erst im Verfahren geprüft und beantwortet werden können. Deshalb sei die Einleitung für den B-Plan 814 Am Wiesenhof so wichtig. Während sich die Grünen und die Linke wegen „der Zerstörung einer gesunden Naturfläche“ gegen das Bauvorhaben aussprachen, unterstützten SPD, CDU und FDP das Vorhaben mit ihrer Mehrheit. Joachim C. Heitmann (FDP) sprach sich für eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung aus, damit die Bedenken der Anwohner mit einfließen. Jürgen Hengst (SPD) wies auf den Baudruck hin, den Krefeld habe und versicherte, dass sich seine Fraktion gründlich ansehen werde, was dort am Wiesenhof verantwortet werden könne.

Auch im Hinblick auf das Bauvorhaben Wallhöfe artikulierte Hengst sein allgemeines Unverständnis über die Haltung von Bürgern und einzelnen Fraktionen, „dass sich vor ihrer Haustür nichts verändern dürfe“ und jeder B-Plan, bevor er eingebracht und überprüft werde, in Krefeld schon „bekriegt“ würde. Grundsätzlich begrüßten alle Fraktionen den Ansatz, innerhalb der Blockrandbebauung der Innenstadt neu zu bauen. Doch bei der Anzahl der Baukörper, der Dichte der geplanten Bebauung und den möglichen Folgen für das Mikroklima in dem Quartier schieden sich die Geister. Die Grünen wünschten sich von Kueppersliving als Investor eine Klimasimulation und stärkere ökologische Akzente beim Bau. Nach einer aufgeheizten Diskussion fanden sie aber keine Mehrheit für den Antrag. Jürgen Wettingfeld will dennoch Einsatz und Nutzen von Klimaanalysen in Krefeld generell von der Stadt geprüft wissen. Mit Enthaltung von FDP und Linken stimmte die Mehrheit der Aufstellung des B-Plans Wallhöfe zu.