NBA Curry wandelt auf Jordans Spuren

Der Spielmacher und seine Golden State Warriors sind in der NBA das Maß aller Dinge.

Stephen Curry beim Spiel gegen Memphis Grizzlies.

Foto: John G. Mabanglo

Düsseldorf. Als die Chicago Bulls 1996 die Meisterschaft in der nordamerikanischen Profi-Basketballliga NBA gewinnen und in der regulären Saison einen Fabel-Rekord aufstellen, ist Steph Curry gerade einmal acht Jahre alt. Gegenwärtig sind der 27-Jährige und seine Golden State Warriors auf gutem Weg, dieses besondere Kapital der Geschichtsbücher zu überschreiben. Das Team um Superstar Michael Jordan fuhr in jener Saison vor 19 Jahren sagenhafte 72 Siege in 82 Partien ein. Seit Donnerstag stehen Curry und die Warriors bei 20 Siegen in 20 Spielen — mit jeweils 100 oder mehr erzielten Punkten. Und keiner kann sie stoppen.

Schon der 16. Erfolg vor eineinhalb Wochen bedeuten einen neuen NBA-Startrekord. Beim 20. Sieg zerlegen die Warriors die Charlotte Hornets mit 116:99. Und das ausgerechnet am Abend, an dem Currys Vater Dell in seiner Heimat für seine Verdienste um die Hornets, für die er einst zehn Jahre spielte, geehrt wird. „Ruiniere nicht meine Nacht“, hatte Dell Curry seinem Sohn im Vorfeld gesagt. Dem 1,91 Meter großen Sohn und Spielmacher des amtierenden Champions ist dies egal, er erzielt 40 Punkte. „Es war eine coole Atmosphäre, vor allem mit der Zeremonie für meinen Vater“, erklärt der wertvollste Spieler der vergangenen NBA-Saison hinterher gegenüber den US-Journalisten.

Curry steht im Mittelpunkt des Interesses. Nicht nur in Oakland, der kalifornischen Heimat der Warriors. In der ganzen Liga. Im ganzen Land. In der ganzen (Basketball-)Welt. Über Superstar LeBron James von den Cleveland Cavaliers wird derzeit merklich weniger geredet.

Doch was macht Curry aus? Er verbucht bisher 32 Punkte pro Partie, gegen Charlotte legt er zum sechsten Mal in dieser Saison 40 oder mehr Punkte auf. Nachdem er allein im dritten Viertel 28 Punkte erzielt, dabei die letzten 24 des Teams, sitzt er im Schlussabschnitt auf der Bank. Der Vorsprung ist groß, Zeit zum Ausruhen. Doch Curry glänzt nicht nur als Punktesammler. Er ist Anführer, Vorbild, Ballverteiler. Und er tritt sympathisch auf. Etwas, das der bald abtretende Superstar Kobe Bryant lange nicht getan hat.

In zehn Jahren möchte Curry noch so spielen können, wie es Dirk Nowitzki heute mit 37 Jahren kann. „Er ist eine Legende“, sagt Curry über den Würzburger, der mit seinen Dallas Mavericks sind als Fünfter der Western Conference derzeit ebenso auf Play-off-Kurs liegt, wie Dennis Schröder und die Atlanta Hawks auf Rang sechs im Osten. An Curry und die Warriors reicht derzeit aber niemand heran. Viele glauben, dass sie bis zum Duell mit James und Cleveland am ersten Weihnachtstag ungeschlagen bleiben können. Mit diesem Steph Curry erscheint auch das nicht unmöglich. Genau wie der Rekord der Bulls.