An der Soundschraube drehen - Besserer Klang fürs Handy
Hamburg (dpa/tmn) - Ghettoblaster-Soundfülle wird niemand von einem Handy erwarten. Aber oft klingen die eingebauten Lautsprecher einfach nur grässlich. Doch man ist keineswegs auf die Mini-Töner angewiesen.
Der Klang von Handylautsprechern hat sich zwar in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Wegen ihrer geringen Baugröße sind die Schallwandler im Telefon aber nicht annähernd in der Lage, die Klangqualität eines HiFi-Lautsprechers zu erzielen. „Hier setzt die Physik Grenzen“, erklärt Daniel Beer vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT).
Auch wenn einige Hersteller durch den Einbau mehrerer Lautsprecher versuchen, dem Handyklang mehr Räumlichkeit zu verleihen, bedeutet das nicht, dass der Sound dadurch automatisch besser wird. „Der Laie unterscheidet oft nicht zwischen Klangqualität und Räumlichkeit“, sagt Beer. Eine einfache Möglichkeit, an der Soundschraube zu drehen, sei der Einsatz von Kopfhörern oder externen Lautsprechern.
Allerdings sollte man sich nicht zu viel von eventuell mitgelieferten Kopfhörer versprechen- „Die sind meist nicht so gut“, sagt Athanassios Kaliudis von der Zeitschrift „Connect“. Oft könne das Herstellerzubehör nicht mit 100-Euro-Kopfhörern mithalten.
Mit ein paar Tricks lässt sich der Sound dennoch verbessern. „Der Nutzer sollte auf jeden Fall die Equalizer-Funktion einstellen“, rät Dennis Steimels von der „PC Welt“. Damit kann der Klang verändert werden. Allerdings bieten nicht alle Smartphones oder Player-Apps überhaupt eine oder eine gute Equalizer-Funktion mit vielen Einstellmöglichkeiten, sagt Steimels. Dann bleibt dem Nutzer noch, eine passende App herunterzuladen. Orientierung bieten Tests oder die Bewertungen anderer Nutzer in den offiziellen App-Stores.
„In der Kombination aus einem guten Kopfhörer und den richtigen Equalizer-Einstellungen kann man aus seinem Handy schon ordentlich was rausholen“, sagt Steimels. „Es gibt sogar Mediaplayer-Apps, die speziell auf das Zubehör bestimmter Hersteller zugeschnitten sind.“ Die voreingestellten Profile würden dann das Beste aus dem jeweiligen Kopfhörer oder Lautsprecher herausholen.
Wem trotz aller Beschränkungen ein verhältnismäßig guter Lautsprecher im Handy wichtig ist, sollte einige Eckdaten beachten. „Als Übertragungsfrequenz sollte der integrierte Lautsprecher den Bereich zwischen 100 Hertz und 15 Kilohertz wiedergeben können“, rät Daniel Beer. Ein maximaler Schalldruckpegel von wenigstens 70 Dezibel in einem Meter Abstand sei erforderlich, um das Handy auch mal aus der Hand legen und dennoch ausreichend laut hören zu können.
Die Verzerrungen sollten dem Experten zufolge einen Klirrfaktor von weniger als zehn Prozent hervorrufen. Und für einen räumlicheren Klang empfehlen sich Stereolautsprecher oder auch eine vorinstallierte Software für Surround-Sound.
Sinnvoll ist es sicher auch, den Klang des Handys vor dem Kauf zu testen. Wer Kopfhörer oder portable Lautsprecher nutzt, sollte diese einfach mitnehmen. „Die Klangqualität lässt sich am besten mit dem gewohnten Sound beurteilen“, sagt Beer.
Beim Neukauf eines Lautsprechers fürs Handy ist die Akkulaufzeit mit entscheidend, wenn die Box nicht ohnehin nur zu Hause genutzt werden soll. „Wenn der portable Lautsprecher nur zwei Stunden hält, bringt das System auch nicht viel“, gibt der Experte zu bedenken.
„In Abhängigkeit von der verwendeten Übertragungstechnologie für den kabellosen Betrieb sind außerdem Klangeinbußen möglich“, sagt Beer. Hierbei seien Verfahren wie Airplay oder DLNA gegenüber Bluetooth vorzuziehen. „Bluetooth wurde ursprünglich nicht für Musik-, sondern allein zur Sprachübertragung entwickelt“, erklärt Beer. Allerdings unterstützen immer mehr Bluetooth-Boxen, aber auch Smartphones den aptX-Codec, der Streaming in CD-Qualität verspricht.