Drucken in 3D: Die Revolution für zu Hause

Berlin (dpa/tmn) — Es wirkt wie Zauberei, ist aber moderne Technik: 3D-Drucker erzeugen scheinbar aus dem Nichts Schmuckstücke, Ersatzteile und andere Kleinigkeiten. Inzwischen gibt es die Geräte für den Hausgebrauch - ausgereift sind sie aber noch nicht, sagen Experten.

In der Automobilindustrie, der Luftfahrt oder der Medizin kommt 3D-Druck schon lange zum Einsatz. Vor allem kleine Ersatzteile und Prototypen lassen sich damit schnell und günstig herstellen. Für Heimanwender sind nun erste erschwingliche Geräte erhältlich.

„3D-Drucker arbeiten ähnlich wie Töpfer oder Maurer: Ein Produkt wird gefertigt, indem Material schichtweise aufgebaut wird“, erklärt Wolfgang Dorst vom IT-Verband Bitkom. Zunächst müsse das Produkt dafür als virtuelles 3D-Modell vorliegen. Bei dem Grundstoff handelt es sich meist um flüssigen Kunststoff.

Drei Arten von Gegenständen lassen sich so herstellen, zählt der Bitkom-Experte auf: Eine Möglichkeit ist die Produktion von einfachen Einzelteilen in kleiner Stückzahl - etwa Schmuck, Architekturmodelle oder Zusatzbauteile für Spielzeug. Zweitens erlaubt ein 3D-Drucker die relativ günstige Herstellung komplizierter Teile. In der Medizintechnik sind das zum Beispiel Gelenke, Prothesen oder Zahnersatz. Und in der Forschung lassen sich per 3D-Drucker schnell Prototypen bauen, etwa für Werkzeuge, Haushaltsgeräte oder Mobiltelefone.

Für Verbraucher ist aber natürlich vor allem der Bau von Einzelteilen interessant. Eines der ersten bezahlbaren Geräte ist der Makerbot Replicator 2, der für knapp 2000 Euro erhältlich ist und von der Stiftung Warentest schon genauer unter die Lupe genommen wurde. „Wir haben in unserem Test festgestellt, dass der 3D-Druck grundsätzlich funktioniert“, erklärt Warentester Christian Schlüter. Besonders am Anfang müsse der Nutzer aber relativ viel Fingerspitzengefühl mitbringen, um die Druckplatte richtig auszurichten.

Druckvorlagen für 3D-Modelle lassen sich zum Beispiel auf Thingiverse.com herunterladen. Wer mag und entsprechendes Talent besitzt, kann über eine Software für digitales Zeichnen auch eigene Objekte entwerfen oder mit einem 3D-Scanner vorhandene Dinge kopieren. Der Fantasie sind dabei aber Grenzen gesetzt: „Nutzer sollten bedenken, dass am Ende ein Teil aus Plastik herauskommt“, erklärt Schlüter. „Sie müssen sich, zum Beispiel bei Ersatzteilen, also fragen, ob die Stabilität ausreicht.“

In eine ähnliche Preiskategorie wie der Makerbot ordnet sich der Ultimaking Ultimaker ein. Die Zeitschrift „Computerbild“ gibt dem Gerät in einem aktuellen Test die Note „Befriedigend“ und lobt vor allem Geschwindigkeit und Qualität der gedruckten Gegenstände. Weniger positiv fällt das Urteil der Experten über den mit einem Preis von rund 800 Euro deutlich günstigeren FreeSculpt EX1-Basic von Pearl aus. Die Tester kritisieren vor allem, dass beim Druck viele Details verloren gehen und die Gegenstände oft Löcher aufweisen.

Alltagstauglich sind die 3D-Drucker also bisher nur begrenzt. „Kunden sollten sich fragen, ob sie in diesem Stadium wirklich einen 3D-Drucker brauchen oder ob sie noch ein paar Jahre warten wollen, bis die Technik ausgereifter ist“, rät Christian Schlüter von Stiftung Warentest. Vor einem Kauf sollte der Nutzer auf jeden Fall den Drucker selbst ausprobieren und sich die gedruckten Objekte anschauen. Die „Computerbild“ empfiehlt ihren Lesern sogar generell, auf die nächste Generation der 3D-Drucker zu warten: „Als Spielerei ist das Ganze toll, den hohen Preis rechtfertigt das aber nicht.“