Street-View-Konkurrenzdienst Apple schickt Kamera-Autos auf deutsche Straßen - Widerspruch soll möglich sein

München · Neun Jahre nach der Kontroverse um Google Street View bringt nun auch Apple Kamera-Wagen nach Deutschland. Ihre Bilder könnten auch in Apples neuem Street-View-Konkurrenzdienst Look Around landen. Der iPhone-Konzern richtet Widerspruchs-Kanäle ein.

Foto: dpa/Andrej Sokolow

Apple wird am kommenden Montag erstmals seine Kamera-Autos auch auf Straßen deutscher Städte schicken. Gut 80 Fahrzeuge sollen bis Mitte September Aufnahmen für den Kartendienst des iPhone-Konzerns machen. Die Daten sollen in erster Linie das Kartenmaterial verbessern, wie Apple am Dienstag erläuterte. Die Bilder könnten in Zukunft aber auch im neuen Panorama-Dienst Look Around zum Einsatz kommen - Apples Konkurrenzangebot zu Google Street View.

Apple informiert auf einer Website, in welchen Gegenden die Fahrzeuge demnächst unterwegs sein werden. Vor Deutschland fuhren die Kamerawagen in Europa bereits Straßen in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Kroatien und Slowenien ab. Vor dem Start in Deutschland war Apple mit dem bayerischen Datenschutzbeauftragten in Kontakt. Die Daten aus den Fahrzeugen werden auf Apples Server in den USA geladen.

Bei Look Around können Nutzer sich auf dem Bildschirm durch dreidimensionale Darstellungen von Straßenzügen bewegen. Die Funktion soll im Herbst zunächst für einige ausgewählte Gebiete wie die Umgebung von San Francisco verfügbar sein. Nutzer können auch die Löschung von Rohdaten mit der Abbildung von Personen oder Häuser beantragen. Diese Möglichkeit bietet der Konzern vor einer möglichen Einführung in Deutschland und direkt zum Start der Kamerawagen-Fahrten an. Gesichter und Autokennzeichen werden bei Look Around - wie auch etwa bei Googles Street View - automatisch verpixelt. Die Software dafür kam im ersten Look-Around-Material aus der Umgebung von San Francisco nach Angaben von Apple auf eine fast 100-prozentige Trefferquote.

Apple kann aus Fotos der Fahrzeuge unter anderem Informationen wie Namen von Straßen oder Geschäften sowie zu Verkehrszeichen und Straßenführung herausziehen. Die Fahrzeuge sind neben Foto-Kameras mit Laser-Radaren ausgestattet, die ihre Umgebung in 3D abtasten. Die auch unter dem Namen Lidar bekannten Geräte werden unter anderem in selbstfahrenden Autos eingesetzt. Die Fahrzeuge zeichnen zudem per GPS ihren Aufenthaltsort auf. Andere Daten werden laut Apple nicht erhoben. Bei Google hatten die Kamera-Fahrzeuge seinerzeit zur präziseren Orientierung auch die Kennungen und Signalstärken von Wifi-Netzwerken registrieren sollen, speicherten aber auch Fragmente unverschlüsselter WLAN-Übertragungen. Das wurde vom Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar aufgedeckt, Google sprach von einem Fehler.

(dpa)