Bald neue Version der Bürosoftware LibreOffice
Berlin (dpa/tmn) - LibreOffice, die kostenlose Alternative zu Microsoft Office, muss jetzt ohne den Rückhalt einer großen Firma auskommen. Das Projekt treibt die Weiterentwicklung nun aus eigener Kraft voran.
Schon bald soll es eine neue Version geben.
In spätestens einem Monat werde die Version 3.4 verfügbar sein, sagte Thomas Krumbein, einer der führenden Köpfe des Projekts, am Rande des LinuxTags in Berlin. Die neue Version soll deutlich schlanker ausfallen. „Es sind 100 000 Code-Zeilen weggefallen, die nicht mehr gebraucht werden“, sagte Krumbein. „Die Geschwindigkeit beim Starten des Programms wird damit weiter verbessert.“
„Viel geschieht unter der Haube, was der Benutzer nicht sieht“, erklärte Krumbein. Daneben gebe es Verbesserungen im Detail, auch die Oberfläche der Programme sei etwas verändert worden. LibreOffice bietet ein Paket für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationen, für das Erstellen von Grafiken und eine Datenbank.
Hervorgegangen ist LibreOffice aus OpenOffice.org, das lange vom IT-Unternehmen Sun Microsystems, nach dessen Verkauf dann von Oracle unterstützt wurde. „Ein großer Sponsor ist sehr hilfreich, kann aber auch die freie Entwicklung hemmen“, sagte Krumbein. Die Probleme hätten schon während der Zusammenarbeit mit Sun begonnen. Entgegen der Absprachen mit der Community habe Sun seinen Einfluss auf die Entwicklung von OpenOffice geltend gemacht. Im September vergangenen Jahres erfolgte dann die Trennung von Oracle, das im April erklärt hat, dass die Entwicklung der kommerziellen Version von OpenOffice eingestellt werde.
OpenOffice und damit auch LibreOffice hat ursprünglich deutsche Wurzeln: Die Software ging aus den Programmen StarOffice und StarWriter hervor, die 1985 von Marco Börries und dessen Firma Star Division entwickelt wurden. Böries verkaufte Star Division 1999 an Sun Microsystems.
„Mit LibreOffice gehen wir einen völlig neuen Weg“, sagte Krumbein. „Die Community hat sich weiterentwickelt, Oracle ist stehengeblieben.“ Der Programmcode von LibreOffice beruhe noch in weiten Teilen auf OpenOffice.org. Jetzt komme aber zunehmend selbst entwickelter Code dazu.
„Seit der Trennung im September sind 45 bis 50 Entwickler hinzugekommen“, sagt Krumbein. Derzeit gebe es insgesamt etwa 80 aktive Mitarbeiter beim LibreOffice-Projekt. Neben einer finanziellen Unterstützung werden weiter Helfer gesucht - für Entwicklung, Qualitätssicherung, Dokumentation, Übersetzungen und andere Aufgaben.