CES-Innovationen versprechen bessere Fernsehbilder
Las Vegas (dpa) - Auf der Welle des wiedererwachten Interesses der Kunden an Fernsehgeräten macht die Elektronik-Branche Tempo bei Innovationen für bessere Bildern. Auf der CES in Las Vegas rückten vor allem zwei Methoden in den Vordergrund:
Die von Fotos bekannte HDR-Technik, die für mehr Kontrast sorgt, sowie die Nano-Technologie „Quantum Dot“ für eine präzisere Farbdarstellung. Verbraucher werden davon allerdings erst mit dem Kauf neuer Gerätegenerationen profitieren können.
HDR (High Dynamic Range, Hochkontrastbild) sorgt unter anderem dafür, dass sehr helle Farben wie bei Feuer oder Feuerwerk originalgetreu statt ausgewaschen dargestellt werden. Der Video-Streamingdienst Netflix will sich damit im Wettbewerb mit Fernsehsendern durch eine besseren Qualität seiner Eigenproduktionen abheben. In einem weiteren Schritt solle die darstellbare Farbpalette erweitert werden, sagte Netflix-Produktchef Neil Hunt der Deutschen Presse-Agentur auf der Technik-Messe CES in Las Vegas.
Netflix sieht sich bei der Einführung solcher Neuerungen in einer besseren Position als Fernsehsender, die riesige Produktionsketten umstellen müssten. Es werde einige Jahre dauern, bis HDR und die erweiterte Farbpalette einen breiten Markt erreichen, räumte Hunt ein. Der Datendurchsatz sei bei HDR-Videos um etwa 20 Prozent höher. Bei der Übertragung von Ultra-HD-Videos brauche Netflix damit also etwa 18 statt aktuell 15 Megabit pro Sekunde. Für das aktuell gängige Full-HD-Bild seien es etwa 8 MBit/Sekunde in HDR-Qualität.
Bei ersten Experimenten mit der Technik sei aufgefallen, dass man bei Dreharbeiten stärker aufpassen müsse, sagte der Netflix-Manager. So sei damit zum Beispiel bei Innenaufnahmen auch die Veränderung von Lichtverhältnissen in einem Fenster im Hintergrund sichtbar. Damit hätten Filmemacher weniger Freiheit, wenn sie die Szenen beim Schneiden zusammenbauen.
Die „Quantum Dot“-Technik hilft, viel mehr Farbabstufungen darzustellen. Dafür kommt auf die Displays eine zusätzliche Folie mit Nanopartikeln, die das Licht brechen. In Las Vegas zeigen unter anderem Sharp, Sony und Samsung die Technologie. Zumindest bei Vergleichs-Installationen auf den Messeständen ist eine deutliche Verbesserung zu erkennen.
Da es mehrere technische Lösungen zur Umsetzung der Verbesserungen gibt, hatte die Branche zur CES eine neue Allianz für das Ultra-HD-Fernsehen mit besonders scharfen Bildern gegründet. Dazu gehören neben Herstellern wie Samsung und LG und Studios wie 20th Century Fox und Warner Bros. auch Streamingdienste wie Netflix. Der Ultra-HD-Standard mit seiner hohen Bildauflösung ist zwar bereits lange definiert - aber die Innovationen zur bessern Bildqualität nicht. Netflix hoffe, dass die Zahl der Lösungen wenigstens auf zwei reduziert werde, mehr wolle man nicht unterstützen, sagte Hunt.
Das Geschäft mit TV-Geräten kam zuletzt nach mehreren schwachen Jahren wieder in Gang. Für dieses Jahr erwarten Marktforscher ein weltweites Absatz-Wachstum von zwei Prozent auf 251 Millionen Geräte. Die Verkäufe der Ultra-HD-Fernseher dürften dabei auf 23,3 Millionen Geräte von 9,3 Millionen 2014 hochspringen. China sei der größte Markt: Dort sollen allein 13,3 Millionen davon verkauft werden.
Die Marktforscher rechnen auch damit, dass die Ultra-HD-Geräte sehr schnell den Markt dominieren werden. So dürften in den USA zum Jahr 2018 bereits 63 Prozent der Fernseher mit Bildschirmdiagonalen über 40 Zoll (101,6 cm) Bilder in der hohen Auflösung wiedergeben. Dazu würden neben den rapide sinkenden Preise auch wirtschaftliche Überlegungen der Hersteller beitragen, die nicht verschiedene Arten von Displays produzieren wollen. Ultra-HD hat eine Auflösung von 3840 mal 2160 Bildpunkten. Beim heute gängigen Full-HD sind es 1920 zu 1080 Pixel.
Die CES lief in Las Vegas von Dienstag bis Freitag. Die Veranstalter rechneten mit bis zu 160 000 Fachbesuchern.