Die Bilder der anderen: Foto-Communitys im Netz

Berlin/Bielefeld (dpa/tmn) - Imagehoster im Internet bieten auch Hobbyfotografen eine Bühne für ihre Bilder. In dem großen Angebot zwischen leicht zu bedienenden Onlinespeichern und aktiven Gemeinschaften findet jeder Hobbyfotograf die richtige Plattform.

Hobbyfotografen durchstreifen in ihrer Freizeit Stadt, Feld und Flur, immer auf der Suche nach besonderen Motiven. Die Ausbeute laden sie gleich nach den Ausflügen auf den Rechner und von dort hoch in Foto-Communitys, wo die Arbeiten nicht nur gespeichert werden, sondern auch anderen zugänglich gemacht werden können. So eignen sich die Seiten zum Teilen von Bildern zwischen Familienmitgliedern, Freunden oder Kollegen.

Fotos wurden schon immer ausgetauscht, angeschaut, bewundert und kommentiert. Neu ist nur das Medium. „Das Internet bietet uns die Möglichkeit, diesen Austausch viel intensiver zu betreiben“, erklärt Tobias Arns vom IT-Verband Bitkom die Faszination von Fotos im Internet.

Dabei gibt es für jeden Anspruch die passende Plattform. Auf Fotocommunity.de und vergleichbaren Portalen wie Zooomr oder Webshots treffen sich Nutzer, die sich nicht nur für ihre Urlaubsbilder, sondern grundsätzlich für Fotografie interessieren. „Solche Seiten sind der ideale Anlaufpunkt, wenn ich technische Ratschläge oder Feedback für meine Bilder suche“, sagt Arns. Ein Beispiel: Wer hier unter einem Bild genau aufführt, mit welcher Kamera, welchem Objektiv und welcher Belichtungszeit fotografiert wurde, darf auf Tipps von anderen Fotografen hoffen, wie man es noch besser machen könnte.

Andere Portale wie Flickr von Yahoo oder Picasa von Google haben dagegen keine ganz so aktive Community, sondern eignen sich vor allem zum bequemen Speichern und Betrachten von Bildern. „Natürlich kann ich meine Hochzeits- oder Urlaubsbilder auch einfach bei Facebook hochladen“, sagt Christoph Prevezanos, der ein Ratgeberbuch über Picasa geschrieben hat. „Der Vorteil von Flickr und Picasa ist aber, dass ich die Bilder auch Leuten zeigen kann, die dort nicht Mitglied sind.“ Wer die Bilder sehen soll, kann per E-Mail-Link eingeladen werden. Der Link lässt sich auch in sozialen Netzwerken verbreiten.

Ein weiterer Vorteil der beiden Portale ist die leichte Bedienung. „Gerade Picasa ist sehr intuitiv aufgebaut“, sagt Prevezanos. „Da kommen auch absolute Laien mit zurecht.“ Sowohl bei Picasa als auch bei Flickr lassen sich hochgeladene Bilder in einer Ordnerstruktur organisieren und mit Schlagworten versehen. Das erleichtert die Übersicht und kann im Fall eines Datenverlustes am heimischen Rechner sogar als Backup dienen - allerdings nur mit gewissen Einschränkungen, findet Prevezanos: „Ich würde nie meine Zwölf-Megabyte-Originalbilder ins Netz hochladen. Das dauert viel zu lange und ist im Internet auch absolut überflüssig.“

Wer trotzdem mehr Platz benötigt, kann sich bei vielen Foto-Communitys mehr Speicher erkaufen. „Bei sehr intensiver Nutzung kann sich das schon lohnen“, sagt Bitkom-Experte Tobias Arns. „Die meisten sollten aber mit den kostenlosen Angeboten auskommen.“

Eins sollten Hobby-Fotografen aber auf keinen Fall tun: Einfach jedes geknipste Bild im Internet veröffentlichen. Denn je nach Motiv lauern dabei einige rechtliche Fallstricke. „Schwierig wird es vor allem bei Aufnahmen von Personen“, warnt Julian Höppner, Rechtsanwalt und Mitglied im Arbeitskreis Informationsrecht des Deutschen Anwaltvereins. „Denn jeder Mensch hat ein Recht am eigenen Bild, das durch unerlaubte Veröffentlichung verletzt wird.“ Um Erlaubnis fragen sollte man also auf jeden Fall - auch bei Freunden oder Verwandten.

Und selbst Bilder von Gebäuden sind rechtlich oft problematischer, als es auf den ersten Blick scheint, erklärt Höppner: Die Außenarchitektur, aber auch die Architektur im Innenraum eines Fußballstadions oder eines Bahnhofs kann urheberrechtlich geschützt sein. Bei Außenaufnahmen von Gebäuden, deren Architektur urheberrechtlich geschützt ist, ist der Standort des Fotografen bei der Aufnahme entscheidend. Wird das Foto von öffentlichen Straßen oder Plätzen aus gemacht, genießt man die sogenannte Panoramafreiheit und darf die Bilder veröffentlichen und sogar verkaufen. Der BGH habe am Beispiel des Schlosses Sanssouci aber auch schon entschieden, dass Fotos auch von nicht urheberrechtlich geschützten Gebäuden oder Parkanlagen nicht verwertet werden dürfen, wenn sie vom Grundstück des Eigentümers - in diesem Fall die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten - aus gemacht wurden.

Am effektivsten schützen sich Fotografen vor Klagen, indem sie jede kommerzielle Nutzung der Bilder ausschließen. Viele Fotoportale bieten dafür sehr umfangreiche Funktionen. Nutzer können stufenweise einstellen, für was sie ihre Bilder freigeben wollen. Den Betreibern der Communitys räumt man mit dem Hochladen allerdings auf jeden Fall gewisse Rechte ein. Oft seien das aber nur die, die zum Betrieb der Seite gebraucht werden, sagt Höppner.

Über eins sollten sich Community-Nutzer aber auf jeden Fall im Klaren sein: Was einmal im Netz ist, bleibt auch im Netz. Zwar lassen sich die hochgeladenen Fotos per Passwort schützen oder nur für geladene Gäste öffnen - hundertprozentig sicher sind sie damit aber nicht, sagt Ratgeberautor Prevezanos: „Ein Bild, das mir oder anderen schaden kann, hat im Internet nichts verloren.“

Literatur:

Christoph Prevezanos: Google Picasa intensiv: Alles, was ihre Fotos brauchen, Markt und Technik, 288 Seiten, 17,95 Euro, ISBN-13: 9783827247209