Erste Anbieter von De-Mail zugelassen

Hannover (dpa) - Die De-Mail soll das Briefgeheimnis in die Internet-Ära retten. Auf der CeBIT werben die Anbieter für ihre digitale Post. Bis Verbraucher sich darüber ihre Behördenpost erledigen können, müssen sie aber noch etwas Geduld haben.

Die ersten drei Anbieter für gesicherte E-Mails nach dem De-Mail-Gesetz haben auf der CeBIT (6. bis 10. März) ihre Zulassung erhalten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) übergab der Deutsche Telekom AG, T-Systems und der Mentana-Claimsoft GmbH am Dienstag die entsprechenden Dokumente. Die United-Internet-Gruppe mit den Angeboten GMX, web.de und 1&1, bei denen das Zulassungsverfahren noch andauert, präsentierte sich auf der Messe in Hannover ebenfalls mit ihren De-Mail-Produkten. Bereits 2010 hat die Deutsche Post AG ihren E-Postbrief gestartet, der aber bislang nur von einer Minderheit der Netzanwender benutzt wird.

„Mit der heutigen Zulassung der drei ersten De-Mail-Anbieter sind wesentliche Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass die neuen De-Mail-Dienste bald flächendeckend verfügbar sind“, erklärte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Damit werde der elektronische Nachrichtenverkehr um wichtige Sicherheitsmerkmale ergänzt, die der herkömmlichen E-Mail fehlten. Die De-Mail bietet eine gesicherte Identität des Absenders und eine verschlüsselte Übertragung - daher eignet sie sich für rechtssicheren Schriftverkehr, etwa mit Behörden oder Banken.

Das De-Mail-Angebot der Telekom für Geschäftskunden wurde bereits am Dienstag gestartet. Für alle anderen geht es im September los. Ihren Privatkunden räumt die Telekom ein Freikontingent von drei De-Mails im Monat ein. Dies decke den Grundbedarf in den meisten Fällen ab, sagte Obermann. Jede weitere De-Mail kostet dann 39 Cent.

Die Deutsche Telekom und United Internet haben vereinbart, die E-Mail-Adressen für das neue Angebot nach einem einheitlichen Muster zu gestalten: Sie erhalten nach der Anbieterkennung wie „t-online“ oder „gmx“ noch den Standard-Zusatz „de-mail.de“, etwa: „@web.de-mail.de“. „Wir wollten nicht noch mehr Verwirrung in den Markt bringen. Der Kunde muss sofort erkennen, wenn er eine De-Mail-Adresse vor sich hat“, sagte Jan Oetjen, Geschäftsführer von Web.de, der Nachrichtenagentur dpa.

Bei Mentana-Claimsoft beginnen die Preise bei 28 Cent für eine De-Mail mit maximal 50 Kilobyte Größe (plus Mehrwertsteuer). Bei Schreiben mit bis zu 1 Megabyte werden netto 33 Cent fällig, für bis zu 10 Megabyte 66 Cent. Versand- und Eingangsbestätigung kosten netto je 58 Cent zusätzlich. Ähnlich wie Deutsche Post und Telekom will Mentana-Claimsoft Hybrid-Lösungen anbieten, bei denen Schreiben über klassische Post zugestellt werden, wenn der Empfänger De-Mails nicht nutzt.

Wo sich Nutzer registrieren können, gab Mentana-Claimsoft noch nicht bekannt. Das Identifizierungsverfahren der Deutschen Post darf sie als Konkurrent nicht nutzen. Mentana-Claimsoft will bald alternative Möglichkeiten bekanntgeben. Bereits möglich ist die Registrierung über den neuen Personalausweis. Marktchancen sieht der Anbieter bei seinen bisherigen Kundengruppen, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen sowie Behörden.