Gabriels Twitter-Comeback: Stones und leise Merkel-Kritik
Berlin (dpa) - Zwei Jahre war Sigmar Gabriel bei Twitter auf Tauchstation, zwitscherte kein einziges Mal. Jetzt hat er sich im Internet-Kurznachrichtendienst zurückgemeldet.
Der SPD-Chef, der über 51 000 Follower hat, beantwortete in einem Interview die Fragen anderer Nutzer. Das Schlagwort „#fragsigmar“ gehört zeitweise zu den gefragtesten Politik-Themen im Netz.
Die unvermeidliche Frage, wer 2017 für die SPD als Kanzlerkandidat antritt und ob NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) eine Chance gegen Angela Merkel hätte, pariert Gabriel so: „In einer Demokratie hat jede und jeder die Chance zu gewinnen.“
Auch bei anderen Fragen zur SPD-Lage, zur Koalition oder zur Außenpolitik ist der Vizekanzler auf der Hut. Nur beim Atomausstieg, den Kanzlerin Merkel 2011 nach der Fukushima-Katastrophe durchdrückte, erlaubt er sich leise Kritik: „Wie sie es getan hat, macht uns heute Probleme. Der rot-grüne Ausstiegsplan bis 2021/22 war besser.“
Ein Thema ist die Agenda 2010. So fragt einer, wann die SPD endlich die historische Leistung von Gerhard Schröder anerkenne? Gabriels Antwort: „Längst passiert. Aber nicht alles war richtig. Z.B. fehlte der Mindestlohn.“ Auch das Privatleben interessiert die Twitter-Community.
Wie trinkt Gabriel seinen Kaffee? „Schwarz“. In Sachen Musik (Beatles oder Rolling Stones) gibt der frühere Pop-Beauftragte der SPD ein klares Statement ab: „Stones natürlich. Watt ne Frage.“ Nach rund 70 Minuten macht Gabriel Schluss. Zuhause in Goslar wartet Töchterchen Marie auf ihn: „So, nun muss ich nach Hause. Meine Tochter ist krank (nur Fieber). Aber das ist wichtiger als Politik und selbst als Twitter.“