Gaming mit alten Rechnern: Hilfreiche Handgriffe
Berlin/Dresden (dpa/tmn) - Fantasieländer, Dschungel oder der Weltraum: Ein Gaming-PC mit Top-Ausstattung ist für seinen Besitzer das Ticket zu Reisen in aufregende Welten. Für Besitzer älterer Rechner sind solche Trips nicht ganz so leicht - aber auch nicht unmöglich.
Aufrüsten ist eine Konstante im Leben jedes PC-Spielers. Kaum hat man eine neue Grafikkarte gekauft, kommt schon ein schnelleres Modell auf den Markt. Inzwischen ist es aber nicht mehr zwingend nötig, mit dem ständigen Technikwettlauf Schritt zu halten. „Insbesondere bei Grafikkarten hat sich die Entwicklung etwas verlangsamt“, sagt Spieleexperte Tobias Arns vom IT-Verband Bitkom. „Aktuelle PC-Titel kann man mit zwei Jahre alter Hardware noch gut spielen.“
Allerdings laufen neue Titel wie „Battlefield 3“ oder „The Elder Scrolls V: Skyrim“ auf etwas älteren Rechnern dann nicht in der höchsten Auflösung und mit allen grafischen Details. Damit das Spiel trotzdem noch gut aussieht und dabei flüssig läuft, müssen Nutzer die richtigen Einstellungen wählen. Viele Titel haben Optionsmenüs, in denen sich Details wie Schatten und Transparenzeffekte oder die Sichtweite separat einstellen lassen. An diesen Stellschrauben zu drehen, bringt oft viel, kann aber arg mühsam sein.
Besser ist es, schon vorher zu wissen, welche Handgriffe die größte Wirkung versprechen. Daniel Höhne vom Lehrstuhl für Computergrafik und Visualisierung an der Technischen Universität Dresden empfiehlt zum Beispiel, zunächst sogenannte Post-Processing-Effekte wie verwischte Bewegungen (Motion Blur) oder spezielle Beleuchtungstricks wie Bloom oder HDR Rendering abzuschalten. „Die sehen zwar nett aus, verbrauchen aber auch eine Menge Grafikspeicher“, erklärt Höhne. Und gerade der sei bei Spiele-PCs ein Flaschenhals: „Der Arbeitsspeicher der Karte hat oft viel mehr Einfluss auf die Spieleleistung als der Grafikprozessor.“
Als nächstes geht es Schattendarstellung und Kantenglättung (Anti-Aliasing) an den Kragen. Letztere sorgt bei diagonalen Linien dafür, dass sich keine hässlichen Treppchen bilden. „Der Einfluss auf die Bildqualität ist angesichts des Ressourcenverbrauchs aber ziemlich gering“, sagt Daniel Möllendorf von der Zeitschrift „PC Games Hardware“. Besonders groß ist der Leistungsschub durch diesen Schritt, wenn die Grafikkarte das schwächste Bauteil im Spielecomputer ist. Die Schatteneinstellungen kennen oft mehrere Stufen. Mittlere sehen meistens ähnlich gut aus wie die höchste Stufe und sorgen gleichzeitig für mehr freie Rechenkapazitäten.
So hoch wie möglich sollte dagegen die Texturqualität eingestellt sein. Texturen werden die Oberflächen der Objekte in Spielen genannt. „Wenn ich die herunterregle, mache ich nicht nur einzelne Details, sondern gleich das ganze Spiel hässlich“, warnt Möllendorf.
Doch nicht jedes Spiel bietet solche umfangreichen Einstellungsmenüs. Viele grafische Effekte wie die Kantenglättung lassen sich aber auch anderweitig aktivieren - und funktionieren dann sogar in Spielen, die das Feature eigentlich gar nicht unterstützen. Das lohnt sich vor allem für Besitzer schneller PCs, die alten Spielen etwas zusätzlichen Glanz verleihen wollen. Der Weg dahin führt über einen Rechtsklick auf die Nvidia-Systemsteuerung bei Nvidia-Karten oder auf Catalyst Control Center bei ATI-Karten. Alternativ lässt sich die Grafikkarte auch über Share- oder Freeware-Programme wie RivaTuner oder PowerStrip konfigurieren.
Ein einfacher Weg zu mehr Spieleleistung ist die regelmäßige Aktualisierung der Software für die Grafikkarten. „Wer nur einmal im Jahr einen neuen Treiber aufspielt, verschenkt viel Spieleleistung“, schreibt zum Beispiel die Zeitschrift „Gamestar Hardware“. Denn beide großen Hersteller von Grafikkarten, Nividia und AMD, veröffentlichen monatlich oder sogar wöchentlich neue Treiber. Die suchen inzwischen sogar selbstständig nach Updates. Daniel Höhne empfiehlt, die Aktualisierungen unbedingt zuzulassen. „Wie viel zusätzliche Spieleleistung das wirklich bringt, ist nur schwer messbar. Aber so stellen Sie zumindest sicher, dass es keine Kompatibilitätsprobleme mit neuen Spielen gibt.“