Google scheffelt Werbemilliarden
Mountain View (dpa) - Der Internetkonzern Google schwimmt dank eines guten Werbegeschäfts im Geld. Die sprudelnden Anzeigenerlöse ließen den Umsatz im zweiten Quartal um 32 Prozent auf gut 9,0 Milliarden Dollar hochschnellen (6,4 Mrd Euro).
Unterm Strich blieben davon als Gewinn 2,5 Milliarden Dollar hängen - das waren 36 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
„Wir hatten ein großartiges Quartal“, sagte Mitgründer und Firmenchef Larry Page am Donnerstag (Ortszeit) am Firmensitz im kalifornischen Mountain View. Google schnitt sogar wesentlich besser ab, als Analysten erwartet hatten. Der Kurs sprang nachbörslich um satte 13 Prozent nach oben.
Für Google scheint sich besonders der Vorstoß in die sogenannte Display-Werbung - das ist die grafische Werbung etwa mit klassischen Banner-Anzeigen auf der Webseite - sowie in die Werbung auf mobilen Geräten wie Smartphones gelohnt zu haben. Bislang hatte Google vor allem an schlichten Textanzeigen im Umfeld seiner Suchmaschine verdient.
Der Gewinnsprung gelang Google, obwohl das Unternehmen laufend in neue Produkte investiert, was dem Management zuweilen auch schon den Groll der Anleger eingebracht hatte. Denn neue Produkte kosten erst einmal Geld. Doch die Rechnung scheint am Ende aufzugehen.
Erst kürzlich hat der Konzern unter dem Namen Google+ ein eigenes soziales Netzwerk an den Start gebracht und ist damit in Konkurrenz zu Facebook getreten. „Ich bin total überwältigt davon, wie gut Google+ ankommt“, sagte Page. Seit zwei Wochen läuft die Testphase. Laut Page gibt es schon mehr als zehn Millionen Mitglieder. Zum Vergleich: Facebook hat inzwischen 750 Millionen Mitglieder.
Für neue Produkte braucht Google auch neue Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten wuchs weiter auf nahezu 28 800 zur Jahresmitte. Ende März waren es noch 26 300 Mitarbeiter. Trotz der Investitionen hat Google weiterhin eine prall gefüllte Kasse. Zum 30. Juni war sie mit 39,1 Milliarden Dollar gefüllt.
Google ist der Marktführer unter den Suchmaschinen weltweit; die Marktmacht hat mittlerweile die Wettbewerbshüter in den USA und Europa auf den Plan gerufen. In den USA laufen mehr als 60 Prozent der Internet-Suchanfragen über Google, in einzelnen Teilen Europas sind es sogar 90 Prozent.
Auch bei den boomenden Smartphones ist Google mittlerweile eine Größe. Das Betriebssystem Android läuft auf etlichen Geräten unterschiedlicher Hersteller und hat sich zum schärfsten Rivalen von Apples iPhone gemausert. Mit seinem Computer-Betriebssystem namens Chrome OS will Google den Softwareprimus Microsoft mit seinem Windows das Fürchten lehren. Auch die Videoplattform YouTube gehört zum Konzern.