Initiative für Internet-Museum in Berlin gestartet
Berlin (dpa) - In Berlin soll ein privat finanziertes Internet-Museum entstehen. Bislang gebe es noch keinen Ort, an dem die beeindruckende Geschichte des Internets von den Anfängen und Visionen seiner Gründer bis zum heutigen Zeitpunkt dokumentiert werde, sagte Gründungsmitglied Paul Rascheja der Deutschen Presse-Agentur.
„Das Internet und die damit verbundene fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft sind zu einem festen Bestandteil unseres Alltags, unseres Lebensumfelds und für viele eine wirtschaftliche Grundlage geworden.“ Das Internet müsse in einer Reihe mit der Erfindung des Buchdrucks, des Automobils und anderen disruptiven Entwicklungen gesehen werden.
Das Team „InternetMuseum.Berlin“ sucht derzeit einen Standort im Zentrum von Berlin mit bis zu 1000 Quadratmetern und hat eine Crowdfunding-Kampagne auf dem Portal startnext gestartet. Außerdem sollen auch große deutsche IT-Unternehmen als Sponsoren gewonnen werden. Thematisch fokussiert sich das Projekt auf die Visionäre, die ab dem 17. Jahrhundert die geistigen Grundlagen für das Netz der Netze geschaffen haben, die Computerrevolution der 70er- und 80er-Jahre sowie das World Wide Web und die ersten Web-Services.
Weitere Themen sind unter anderem das Wirken von Hackern, das mobile Internet sowie die Bereiche Datensicherheit und Internetfreiheit. Neben technischen Entwicklungen aus den USA sollen auch europäische Entwicklungen wie der deutsche Bildschirmtext (Btx) oder das französische Pendant Minitel zur Geltung kommen.
Für den Aufbau des Museums, der noch in 2015 abgeschlossen sein soll, kalkulieren die Macher eine Investitionssumme von 600 000 Euro. Der laufende Betrieb soll sich mit mindestens 30 000 Besuchern im Jahr rechnen. Neben dem geschichtlichen Museumsbereich soll es auch Raum für Sonderausstellungen, Präsentationen sowie digitale Kunstausstellungen geben. Weiterhin ist eine Cafeteria geplant.
Das „InternetMuseum.Berlin“ werde sich aktiv dafür einsetzten, die Internet-Kultur und -Geschichte einem breiten Publikum mit Hilfe von Ausstellungen, medienpädagogischen Angeboten, Veranstaltungen und Publikationen zu vermitteln, sagte Rascheja. „Derzeit werden interaktive Installationen für die zukünftigen Räume entwickelt, die mit anspruchsvollen audiovisuellen Inhalten einladen.“ Das Berliner Design-Studio „onformative“ habe bereits Unterstützung zugesagt.